Neue Hängebrücke für 26 Millionen Euro zwischen Remagen und Erpel geplant

Eine neue Brücke für Fußgänger und Radfahrer soll Remagen und Erpel verbinden. Eine Studie bescheinigt dem Projekt enorme Vorteile, doch die Finanzierung ist noch unklar.

Neue Hängebrücke für 26 Millionen Euro zwischen Remagen und Erpel geplant

Ein Neubau einer Fußgänger- und Fahrradbrücke zwischen Remagen und Erpel soll laut einer neuen Studie viele positive Impulse für die Wirtschaft und den Tourismus in der Region bringen. Das berichtet der SWR Koblenz. Demnach würde auch die Lebensqualität der Menschen auf beiden Rheinseiten steigen.

Die Studie von drei Wissenschaftlerinnen kommt zu dem Ergebnis, dass der wirtschaftliche Nutzen der geplanten Hängebrücke deutlich höher sei als die Kosten für Bau und Unterhaltung. Die Pläne sehen eine mehr als 320 Meter lange und sechs Meter breite Hängeseilbrücke an den Ruinen der historischen Ludendorff-Brücke vor, die als „Brücke von Remagen“ weltbekannt ist.

Hohe Kosten, Finanzierung unklar

Die Baukosten werden auf rund 26 Millionen Euro geschätzt, hinzu kommen die Ausgaben für die künftige Unterhaltung. Wer diese Kosten tragen soll, ist laut dem Bericht allerdings noch unklar. Die Wissenschaftlerinnen würden wenig Chancen sehen, Fördertöpfe von Bund, Land oder EU zu nutzen. Sie empföhlen daher, das Land Rheinland-Pfalz zu bitten, die sogenannte Baulastträgerschaft zu übernehmen. Das würde bedeuten, dass das Land für sämtliche Kosten aufkommt.

Die Diskussion über die Brücke läuft bereits seit 2018. An dem Projekt arbeiten die Stadt Remagen, der Kreis Ahrweiler, die Ortsgemeinde Erpel, die Verbandsgemeinde Unkel, der Kreis Neuwied und der Rhein-Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen gemeinsam.

Großer Nutzen für Pendler und Touristen

Die Brücke würde eine Lücke im Nahverkehr schließen, da sich die nächstgelegenen Rheinbrücken in Bonn und Neuwied befinden. Schüler, Pendler und Touristen, die aktuell die Fähren nutzen, hätten eine Alternative, falls diese bei Hoch- oder Niedrigwasser ausfallen. Auch Rettungsdienste könnten im Notfall schneller auf die andere Rheinseite gelangen. Für den Tourismus biete die Brücke ebenfalls großes Potenzial, da sie bestehende und geplante Radrouten auf beiden Rheinseiten verbinden könnte.

Remagens Bürgermeister Björn Ingendahl (parteilos) zeigte sich begeistert: „Ich freue mich sehr. Eine Rheinbrücke ist absolut sinnvoll in vielerlei Hinsicht: Sie verkürzt Pendlern die Wege und sie zieht Touristen an.“ Auch die Landrätin des Kreises Ahrweiler, Cornelia Weigand (parteilos), sprach von einem wunderbaren Projekt, das die Region enger zusammenrücken lasse.

Breite Zustimmung in der Region

Ein wichtiger Teil des Projekts sei auch die Sanierung der historischen Brückenköpfe, die als nationale Denkmäler gelten, aber vernachlässigt worden seien. Diese könnten dann besser mit dem Friedensmuseum in Remagen und anderen kulturellen Einrichtungen in der Region verknüpft werden.

Die Pläne stoßen in der Region auf breite Zustimmung. Eine frühere Online-Befragung der Hochschule Koblenz habe eine Zustimmungsrate von über 90 Prozent ergeben. Negative Auswirkungen auf die Umwelt seien durch den Bau nicht zu erwarten. Allerdings sei das Projekt nicht schnell umzusetzen: Allein die Planungs- und Genehmigungsphase würde laut der Studie sechs Jahre dauern.