Erinnerungen an TuS Neuendorf und Abschied von Franz-Josef Pauly

In seiner Kolumne „Nachspielzeit“ blickt Hans-Peter Schössler auf die sportlichen Ereignisse der vergangenen Tage zurück. Diesmal geht es um Sorgen und Erinnerungen.

Erinnerungen an TuS Neuendorf und Abschied von Franz-Josef Pauly

Beginnen wir mit dem Basketball. Die Basketballer von der EPG Baskets Koblenz, deren eigentliche Ambitionen oberhalb Liga 2 liegen, tun sich weiter schwer. Das wichtige Spiel am 1. Februar in Kirchheim verloren sie mit 71:79 und mit 12 Punkten sind sie Tabellenfünfzehnter und nur unweit der Abstiegszone. Jetzt hilft nur ein Sieg und unser Daumendrücken.

Zum Fußball. Während Oberliga und Rheinlandliga noch Winterschlaf halten, ist die Zeit gegeben, einmal in die Niederungen des Fußballs einzusteigen, ohne despektierlich zu sein, denn auch dort gibt jeder sein Bestes. In der Koblenzer Kreisklasse B taucht am Ende der Tabelle ein Verein auf, der einmal im Rheinland das Maß aller Dinge war: TuS Neuendorf. 2025 hat der Verein, aus dem 1982 TuS Koblenz hervorging, vier Punkte und ein Minus von 57 Toren.

Große Zeiten sind vorbei

Vor 75 Jahren standen die Neuendorfer, die mit Jupp Gauchel, Karl Adam und Köbes Milz drei Nationalspieler mit insgesamt 21 Länderspielen in ihren Reihen hatten, in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Am 21. Mai 1950 verloren die Koblenzer im Niedersachsenstadion von Hannover mit 0:4 gegen den FC St. Pauli. Noch erfolgreicher war der Verein in der Saison 1947/48. Im Viertelfinale besiegten die Neuendorfer im Stadion „Rote Erde“ in Dortmund den HSV mit 2:1. Im Halbfinale gab es dann in Wuppertal eine 1:5-Niederlage gegen den FCK. Der wiederum verlor das Finale gegen Nürnberg. Jahrzehnte später ist auf dem Sportplatz am Rhein in unmittelbarer Nähe zum Deutschen Eck die B-Klasse daheim. Und die Neuendorfer, die von den großen Zeiten träumen könnten, es gibt sie nicht mehr.

Abschied von einer Legende

In Cochem haben sie am Samstag Abschied genommen von ihrem größten Fußballer. Franz-Josef, genannt Jupp, Pauly. Viele waren auf den kleinen Friedhof nach Sehl gekommen. Jupps Stationen waren die Spvgg Cochem, der FC Metternich, TSV 1860 München, Hannover 96 und Fortuna Köln. Mehr als 300 Spiele machte Torwart Pauly in den beiden Bundesligen. In Hannover spielte er vor 50.000 Zuschauern. Er wird zum Liebling des Publikums, fährt mit seinem knallgelben Ford-Capri und Cochemer Nummer durch Hannover und alle rufen ihn „Jumbo“. Er hält die unhaltbaren Bälle und sie lieben ihn, weil er unkompliziert und ein wenig verrückt ist. 75 Jahre hat die Reise des Cochemer Jungen gedauert. Zuletzt lebte er in der Schweiz, in Cochem aber hat er die letzte Ruhe gefunden. Hier wird man ihn nie vergessen.