Koblenz muss immer mehr Unterhalt für Scheidungskinder zahlen

Die Stadt Koblenz muss in diesem Jahr erstmals mehr als zwei Millionen Euro an Scheidungskinder zahlen, weil die Väter keinen oder zu wenig Unterhalt leisten. Nur einen Bruchteil davon kann die Stadt wieder bei den Vätern eintreiben.

Koblenz muss immer mehr Unterhalt für Scheidungskinder zahlen

Der sogenannte Unterhaltsvorschuss für Kinder aus Scheidungsfamilien wird für die Stadt Koblenz immer teurer. In diesem Jahr rechnet die Verwaltung mit einem Minus von 2,4 Millionen Euro, fast 500.000 Euro mehr als 2024. Jeden Einwohner von Koblenz kostet die Leistung rechnerisch 21,23 Euro im Jahr.

Änderungen im Unterhaltsvorschussgesetz

Hauptursache für die steigenden Ausgaben sind Änderungen im Unterhaltsvorschussgesetz. Danach wurde die Altersgrenze der Kinder von zwölf Jahren aufgehoben, bis zu der die Kommunen den fehlenden Unterhalt vorschießen müssen. Außerdem wird nun unbegrenzt statt bisher höchstens 72 Monate gezahlt. So viel gibt es maximal von der Stadt für die betroffenen Scheidungskinder:

  • Von 0 bis 5 Jahre: 230 Euro

  • 6 bis 11 Jahre: 301 Euro

  • 12 bis 17 Jahre: 395 Euro

Koblenz rechnet in diesem Jahr mit 1450 Fällen von Vätern (oder in seltenen Fällen Müttern), die ihren Unterhaltsverpflichtungen nicht nachkommen. Die Stadt versucht, sich das Geld bei den Unterhaltsverweigerern zurückzuholen. Das gelingt aber nur in einem Viertel der Fälle, da viele der Betroffenen selbst zu wenig Geld haben oder Bürgergeld beziehen. 2023 wurden 23,33 Prozent des vorgeschossenen Geldes wieder eingetrieben, im vergangenen Jahr waren es 24 Prozent.

Bund und Land beteiligen sich an Kosten

An den Gesamtausgaben von geschätzten 6,5 Millionen Euro beteiligen sich der Bund mit 40 Prozent und das Land mit 30 Prozent. Die restlichen 30 Prozent muss die Stadt Koblenz übernehmen. Mit der Leistung will der Staat verhindern, dass die betroffenen Kinder finanziell nicht benachteiligt sind.