Der Autozulieferer ZF Friedrichshafen verkauft sein Geschäft mit Fahrerassistenzsystemen an Harman International. Wie der SWR berichtet, hat dieser Schritt auch Auswirkungen auf den Standort in Koblenz.
Für die 280 Beschäftigten in Koblenz, die in diesem Bereich arbeiten, gibt es laut einem ZF-Sprecher eine gute Nachricht: Alle sollen von dem neuen Eigentümer Harman International übernommen werden. Der Standort bleibe somit erhalten. Die beiden Unternehmen würden derzeit prüfen, wie das bisherige ZF-Gelände und der künftige Harman-Standort voneinander getrennt werden könnten.
Harman International ist eine Tochter des Elektronikkonzerns Samsung und auf Technologien für den Fahrzeuginnenraum spezialisiert. Das US-Unternehmen zahlt für die Übernahme 1,5 Milliarden Euro. Weltweit sollen rund 3.750 ZF-Mitarbeiter zu Harman wechseln.
IG Metall fordert Absicherung für Beschäftigte
Die Gewerkschaft IG Metall Koblenz begleitet den Übergang nach eigenen Angaben kritisch, aber konstruktiv. Ali Yener, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Koblenz, betonte dem SWR gegenüber, man könne die strategische Entscheidung von ZF zwar nachvollziehen, habe aber klare Forderungen.
So wolle die Gewerkschaft bis Februar 2026 einen Überleitungstarifvertrag aushandeln. Damit solle sichergestellt werden, dass die bisherigen ZF-Mitarbeiter finanziell nicht schlechter gestellt würden. Erste Gespräche mit ZF seien demnach bereits konstruktiv verlaufen.
Verkauf soll Schuldenberg abbauen
Für ZF ist der Verkauf Teil einer strategischen Neuausrichtung. Der Konzern wolle sich künftig auf seine Kerntechnologien konzentrieren. Mit dem Erlös aus dem Verkauf sollen zudem die hohen Schulden des Unternehmens abgebaut werden, die sich Ende September 2023 auf rund 10,6 Milliarden Euro beliefen.
Bereits im September hatte ZF angekündigt, am Standort Koblenz bis 2030 etwa 450 Arbeitsplätze streichen zu wollen. Ein Sprecher erklärte auf SWR-Anfrage, dass die 280 Mitarbeiter, die nun zu Harman wechseln, nicht in diesen Stellenabbau eingerechnet seien. Aktuell beschäftigt ZF in Koblenz rund 2.100 Menschen. Unter Berücksichtigung beider Maßnahmen würde der Standort bis 2030 um etwa ein Drittel schrumpfen.