„Aus Gold nur Scheiße“: Mario Barth knöpft sich Koblenz vor

In seiner RTL-Show „Mario Barth deckt auf“ nimmt Mario Barth die Klärschlammanlage in Koblenz ins Visier. Das 17,5-Millionen-Euro-Projekt steht seit Jahren still, weil Personal und Klärschlamm fehlen.

„Aus Gold nur Scheiße“: Mario Barth knöpft sich Koblenz vor

Eine Klärschlammvergasungsanlage in Koblenz, die seit Januar 2023 stillsteht, sorgt für bundesweite Aufmerksamkeit. In seiner RTL-Sendung „Mario Barth deckt auf“, von vergangenen Donnerstag, nimmt der Comedian das millionenschwere Projekt aufs Korn. Sein Fazit fällt drastisch aus: „Koblenz hat versucht aus Scheiße Gold zu machen und am Ende wurde aus Gold nur Scheiße.“

In der Sendung kritisiert Barth die Verschwendung von Steuergeldern bei dem Projekt, das ursprünglich als innovative Klimaschutzmaßnahme gedacht war. „Freunde so viele Millionen verballert in nur sieben Jahren, das schaffen sonst nur die Profis aus Berlin“, so der Comedian. Er fasst die Situation mit den Worten zusammen: „Die Stadt Koblenz hat es verkackt und wir Steuerzahler wurden verarscht.“

Fehlendes Personal und mangelnde Partnerschaften

Auch der Koblenzer Stadtrat Dr. Ulrich Kleemann (Die Grünen) kommt in der Sendung in einem Einspieler zu Wort und benennt Versäumnisse. Man habe es verpasst, frühzeitig Partnerschaften zu suchen, als klar wurde, dass die eigenen Klärschlammmengen nicht ausreichen. „Es ist so, wenn man eine Anlage baut, will man die natürlich auch selbst betreiben, das heißt es macht Sinn in der Bauphase auch das Personal zu schulen, das hat man nicht getan“, erklärt Kleemann. Stattdessen habe man einen externen Dienstleister beauftragt. „Als dann die Firma den Vertrag gekündigt hat, stand man ohne Personal da.“ Barths trockene Antwort darauf: „Denen fehlt Fachpersonal und mir fehlen die Worte.“

Wie Merkurist bereits berichtete, wurde das 17,5 Millionen Euro teure Projekt auch vom Bund der Steuerzahler in dessen aktuellem Schwarzbuch scharf kritisiert. Die Anlage ist für eine jährliche Menge von 3.350 Tonnen Klärschlamm ausgelegt, die Stadt Koblenz produziert jedoch nur rund 2.400 Tonnen. Aufgrund der geringen Auslastung kündigte die Betreiberfirma den Vertrag, da die wenigen Betriebsstunden ein „nicht kalkulierbares Risiko für die Haltbarkeit der Anlagentechnik“ dargestellt hätten.

Steuerzahlerbund fordert Verkauf der Anlage

Obwohl die Anlage seit über zwei Jahren stillsteht, verursacht sie laut Bund der Steuerzahler jährlich Wartungskosten in Höhe von rund 220.000 Euro, nur um sie betriebsfähig zu halten. Die Stadt Koblenz bezeichnet die Außerbetriebnahme als „vorläufig“ und gibt an, nach Lösungen wie der Annahme von Fremdschlamm und die Suche nach Fachpersonal zu intensivieren.

Der Bund der Steuerzahler zeigt sich jedoch skeptisch und spricht davon, dass Koblenz sich „an einem teuren Energieprojekt“ verhoben habe. Die Organisation hält es für „höchst zweifelhaft“, ob die Stadt in Eigenregie genügend Personal und Klärschlamm beschaffen kann. Sie fordert daher, einen Verkauf der Anlage zu prüfen, um die Verluste für die Steuerzahler zu begrenzen.