Sternenkinder: Land plant neues Bestattungsgesetz

Das rheinland-pfälzische Bestattungsgesetz soll modernisiert werden. Vorgesehen sind unter anderem neue Regelungen für die Bestattung von Sternenkindern, also Babys, die kurz vor, während oder nach der Geburt sterben.

Sternenkinder: Land plant neues Bestattungsgesetz

Das rheinland-pfälzische Bestattungsgesetz soll umfassend modernisiert werden. Wie Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) ankündigte, sind dabei auch neue Regelungen für sogenannte Sternenkinder vorgesehen. So werden Babys bezeichnet, die kurz vor, während oder bald nach der Geburt sterben.

Laut Hoch sieht der Gesetzentwurf vor, dass Sternenkinder gemeinsam mit der Mutter oder einem anderen Elternteil beerdigt werden können, wenn diese gleichzeitig oder kurz nach dem Kind sterben. Dies sei etwa bei tödlichen Unfällen oder dem Tod der Mutter während der Geburt der Fall. Ein entsprechender Antrag müsse von einem Elternteil gestellt werden.

Gesetz soll Trauer der Angehörigen würdigen

„Ein Kind zu verlieren ist das Schlimmste, was Eltern passieren kann. Abschiednehmen braucht Zeit", sagte Hoch. „Wir wollen Menschen in der Stunde des größten Verlustes einen Ort der Trauer garantieren." Dies gelte auch für eine gemeinsame Bestattung mit einem zeitnah verstorbenen Elternteil.

Auch die Trauer naher Angehöriger werde in der Novelle gewürdigt. Diese können demnach die Bestattung von Sternenkindern oder die gemeinsame Bestattung der Kinder mit einem Elternteil beantragen - allerdings nur, wenn der Vater und die Mutter nicht mehr leben. Bislang können Sternenkinder nur auf Antrag eines Elternteils bestattet werden.

Aktuelles Gesetz stammt aus dem Jahr 1983

Das aktuell gültige Bestattungsgesetz ist bereits 41 Jahre alt und soll neu gefasst werden. Das Kabinett hat die Novelle schon gebilligt. Derzeit läuft ein Anhörungsverfahren mit Verbänden sowie Kommunen. In den Landtag kommen dürfte der Entwurf im Frühjahr 2025.

Neben den neuen Regelungen für Sternenkinder sieht das geplante neue Gesetz auch Seebestattungen in einigen Flüssen sowie weitere Bestattungsarten vor. Außerdem soll der Begriff „Fehlgeburt" gestrichen werden. Viele betroffene Väter und Mütter empfänden ihn als verletzend, erläuterte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. Der Wortschöpfung Sternenkinder liege der Gedanke zugrunde, dass diese Kinder den Himmel und die Sterne erreicht haben, noch bevor sie das Licht der Welt erblicken durften.