Leiche bei Weitefeld: Polizei spricht von „längerer Liegezeit“

Nach Monaten der Suche wurde bei Weitefeld eine Leiche entdeckt. Die Polizei prüft nun, ob es sich um den gesuchten Dreifachmörder handelt.

Leiche bei Weitefeld: Polizei spricht von „längerer Liegezeit“

Bei Weitefeld im Westerwald wurde am Dienstagnachmittag eine Leiche gefunden (wir berichteten). Nun hoffen Ermittler und Einwohner, dass der Dreifachmord vom April endlich aufgeklärt werden kann. Die entscheidende Frage ist: Handelt es sich bei der toten Person um den 61-jährigen Tatverdächtigen aus einem Nachbarort?

Die Polizei hat das Gebiet rund um den Fundort, der etwa einen Kilometer vom Tatort entfernt liegt, weiträumig abgesperrt. Zahlreiche Beamte durchsuchen das Gelände nach möglichen Beweisstücken wie Kleidung oder Werkzeugen. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, wurde die Behörde am Dienstag gegen 16:30 Uhr von einem Zeugen über den Fund informiert.

Identifizierung der Leiche hat höchste Priorität

Noch sei offen, ob die tote Person der mutmaßliche Dreifachmörder sei, sagte der Sprecher. „Insofern müssen wir jetzt erstmal abwarten.“ Die Ermittler arbeiteten mit Hochdruck daran, die Leiche möglichst schnell zu identifizieren. Bislang hat die Polizei noch nichts zur Identität mitgeteilt.

„Wir hoffen, dass wir zeitnah eine entsprechende Rückmeldung bekommen“, sagte der Polizist. Ob das Ergebnis heute oder morgen komme, könne er nicht sagen. Die Maßnahmen vor Ort dauerten wohl bis spätestens zum Abend.

Die Leiche wurde zur Rechtsmedizin nach Mainz gebracht. Dort sollen Obduktion und Identifizierung stattfinden. „Das ist ein DNA-Abgleich, das kann der Abgleich des Zahnstatus sein“, erklärte der Sprecher. Die Ermittler arbeiten mit Hochdruck daran, die Identität der toten Person festzustellen. Auch die Todesursache soll geklärt werden.

Bislang ist unklar, wie lange die Leiche an dem Fundort gelegen hat. Die Polizei geht jedoch von einer „längeren Liegezeit“ aus. Der Fundort gehörte zu den Bereichen, die die Polizei zuvor bereits abgesucht hatte. Ob die Person schon während dieser Suchmaßnahmen dort gelegen habe, sei jedoch „reine Spekulation“, so der Sprecher.

Brutaler Dreifachmord erschütterte die Region

Der Fall hatte Anfang April für Entsetzen gesorgt: In einem Einfamilienhaus in Weitefeld wurden drei Menschen getötet. Die 44-jährige Mutter hatte noch selbst den Notruf gewählt. Doch für sie, ihren 47-jährigen Mann und den 16-jährigen Sohn kam jede Hilfe zu spät. Das Ehepaar verblutete nach Stich- und Schussverletzungen, der Jugendliche starb an einer Schussverletzung.

Noch am Tatort sahen die Beamten eine Person flüchten, konnten diese aber nicht verfolgen, da sie sich zunächst um die Opfer kümmern mussten. Die Spurenanalyse am Tatort führte die Ermittler schnell zu einem dringenden Tatverdacht gegen den 61-Jährigen.

Hoffnung auf Ruhe in Weitefeld

Der Ortsbürgermeister von Weitefeld, Karl-Heinz Keßler, hofft auf baldige Klarheit. Es wäre eine große Erleichterung für den 2.400-Einwohner-Ort, wenn die gefundene Leiche tatsächlich der mutmaßliche Täter wäre. „Es gibt Leute, die auch massiv Angst haben“, sagte Keßler. Eine Aufklärung des Falls könnte helfen, dass in Weitefeld wieder „mehr Ruhe“ einkehrt.

Die Polizei hatte in den vergangenen Monaten mit einem Großaufgebot nach dem Verdächtigen gesucht. Hunderte Hinweise wurden überprüft, ein Waldgebiet durchkämmt und mehrfach das Haus des Tatverdächtigen durchsucht. Zeitweise war eine 100-köpfige Sonderkommission mit den Ermittlungen beschäftigt. Der Haftbefehl wurde wegen Mordes erlassen, da die Ermittler von einem heimtückischen Tötungsdelikt ausgehen.