2024, im 75. Jahr des Fußballverbandes Rheinland passiert eine Menge. Vor 50 Jahren wurde Deutschland Fußball-Weltmeister im eigenen Lande, vor 70 Jahren gab es das „Wunder von Bern“, Deutschlands WM-Sieg gegen Ungarn. Ein Mythos war geboren. Vor 25 Jahren wurde am 2.Juni, in Kobern-Gondorf an der Mosel, also mitten im Rheinland, die „Fritz -Walter-Stiftung“ gegründet.
Und 2024 fand auch die Europameisterschaft in unserem Land statt. Vom 14. Juni bis zum 14. Juli. Spieler aus dem Rheinland waren zwar nicht dabei. Aber zu denen, die diese EM wesentlich organisierten, gehörte eine junge, außergewöhnliche Frau, Mutter von zwei Kindern und bald von dreien, die im Rheinland lebt und die hier auch ihre größte Zeit als Fußballerin hatte: Celia Sasic.
Gesicht der EM 2024 mit Philipp Lahm
Zusammen mit Nationalspieler Philipp Lahm war sie das Gesicht der EM 2024. Celia Sasic ist die Vizepräsidentin des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), entsprungen einem Vorschlag des Fußballverbandes Rheinland. Im DFB steht sie vor allem für das Thema Migration und Integration.
Sie selbst ist ein höchst lebendiges Beispiel für gelungene Integration. Die Mutter ist Französin, der Vater kommt aus Kamerun. Verheiratet ist sie mit Marko Sasic, dessen Vater Milan aus Kroatien stammt und der einst TuS Koblenz, den 1. FC Kaiserslautern und den MSV Duisburg trainierte. Die Kulturwissenschaftlerin Celia Sasic ist das moderne Bild einer klugen Frau in einem Land, in dem sich über die Jahrzehnte hinweg ein großer sozialer und gesellschaftlicher Wandel vollzog.
Deutschlands und Europas Fußballerin des Jahres
Und Fußball hat Celia Sasic auch gespielt. 111 Länderspiele mit 63 Toren hat sie für Deutschland gemacht, Europameisterin wurde sie, Olympiadritte 2008 in Peking, Deutschlands und Europas Fußballerin des Jahres und einmal auch die zweitbeste der Welt. Für den SC 07 Bad Neuenahr machte sie 136 Spiele, für den FFC Frankfurt 39 und schießt dabei 42 Tore. Den DFB-Pokal gewinnt sie mit Frankfurt 2o14 und 2015 die Champions-League.
Celia Sasic ist eines der herausragenden Gesichter in der Geschichte des deutschen Frauenfußballs. Mit ihrem Mann und ihren(noch) beiden Töchtern lebt sie in Lahnstein. Dass der Frauenfußball bis 1970 vom DFB und damit auch im Rheinland verboten war, quittiert sie eher amüsiert. „Das klingt fast wie eine Geschichte aus einer anderen Welt. Heute wäre das alles nicht mehr vorstellbar, es zeigt aber auch, wie sehr der Fußball damals eine reine Männergesellschaft war. In meiner Zeit als Spielerin habe ich keine Ressentiments mehr gespürt“ sagt sie.
Mädchenfußball als Teil des Schulsports
Dass aber noch einiges für den Fußball der Mädchen und Frauen getan werden muss, das sieht auch Celia Sasic so. Die Jugendarbeit mit der Ansprache von Mädchen müsse in den Vereinen deutlich verstärkt werden. „Wir brauchen auch neue Ideen, um Mädchen für den Fußball zu begeistern. Es wäre außerdem ein großartiges Zeichen, wenn der Fußball wieder stärker ein Teil des Schulsportes würde, vor allem auch für Mädchen“, merkt sie an.
Die Spielerin Celia Sasic kann diese Erfahrungen heute im DFB einbringen. Sie ist aus der Praxis des Fußballs. Und sie steht für eine neue Generation.
Im Fußballverband Rheinland ist sie neben den männlichen Kollegen Jupp Gauchel, Klaus Toppmöller, Roman Weidenfeller ein Teil der Geschichte des Verbandes. Und gerade im Frauenfußball ist der Verband dank Bad Neuenahr und des ersten offiziellen Länderspiels der Frauen in Koblenz am 10. November 1982 (5:1-Sieg gegen die Schweiz) ein Stück größer als üblich. Auch und vor allem wegen Celia Sasic.