Die Koblenzer Außenstelle des Weißen Ring verzeichnete im Jahr 2024 mit 91 betreuten Fällen einen starken Anstieg gegenüber dem Vorjahr (68 Fälle). Besonders besorgniserregend ist die Zunahme bei Sexualdelikten, die mit 32 Fällen mehr als ein Drittel aller registrierten Delikte ausmachen. Auch Fälle von Körperverletzung stiegen signifikant an, von 19 auf 30. Laut Außenstellenleiter Werner Blatt seien gesellschaftliche Veränderungen mögliche Ursachen für diese Entwicklung.
Zunahme der Anzeigenbereitschaft
Blatt betont, dass die Präventionsarbeit des Vereins die Bereitschaft von Opfern, Taten anzuzeigen, erhöht habe. Besonders bei häuslicher Gewalt sei dies entscheidend, um weitere Eskalationen zu verhindern. Dennoch gebe es weiterhin Hemmungen, da finanzielle Abhängigkeit oder Schuldgefühle oft die Entscheidung gegen eine Anzeige beeinflussen.
Opferhilfe in Zahlen
Neben finanzieller Unterstützung in Höhe von insgesamt 3.108 Euro bietet der Weiße Ring auch immaterielle Hilfe an, etwa durch persönliche Betreuung und Stabilisierung vor Gericht. Im vergangenen Jahr wurden 42 Beratungsschecks zur juristischen Klärung und 13 für psychotherapeutische Behandlungen ausgestellt – ein deutlicher Anstieg gegenüber 2023. Mit diesen Maßnahmen hilft der Verein, die Folgen von Straftaten für die Betroffenen zu lindern.
Opferstatistik
Die Mehrzahl der betreuten Opfer waren Frauen (68 von 91). Deutsche Opfer stellten mit 76 Fällen die größte Gruppe dar, gefolgt von Menschen aus der Ukraine, Syrien und der Türkei. Insgesamt zeigt die Jahresbilanz eine besorgniserregende Entwicklung, die laut Werner Blatt sowohl gesellschaftliche als auch individuelle Lösungsansätze erfordert.