Wie verändert sich der Lokaljournalismus im digitalen Zeitalter? Welche Rolle spielen Plattformen wie Merkurist dabei? Über diese und weitere Fragen tauschte sich Staatssekretärin Heike Raab am Freitag mit dem Team von Merkurist Koblenz aus. Raab ist seit mehr als zehn Jahren als ausgewiesene Medienexpertin in der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz für Medienpolitik zuständig und zudem Koordinatorin der Rundfunkkommission – dem zentralen Gremium für die bundesweite Gesetzgebung im Bereich Rundfunk und Telemedien.
Lokale Medien im Umbruch
Im Mittelpunkt des Gesprächs stand die Frage, wie unabhängiger Lokaljournalismus auch in Zukunft finanziert, organisiert und weiterentwickelt werden kann. Merkurist-Herausgeber Burkhard Hau stellte das Konzept vor: ein rein digitales Nachrichtenportal ohne Bezahlschranke, das lokal verwurzelt ist, sich auf aktuelle Themen konzentriert und sich mit dem Lebensmittelpunkt sowie der Lebenswirklichkeit der Nutzer beschäftigt.
„Wir wollen Menschen zwischen 18 und 45 erreichen – also genau die, die klassische Print-Medien kaum noch lesen“, erklärte Hau. Vor allem Studierende, Auszubildende und Berufseinsteiger:innen seien eine Zielgruppe, die digitale Angebote erwarte – kostenfrei, kompakt und vor allem nah am Geschehen vor der eigenen Haustür.
Interaktion als Schlüssel
Marc Mutert, Sales Director des Merkurist Koblenz, betonte in der Runde: „Wir analysieren sehr genau, was unsere Community interessiert – das reicht von politisch relevanten Entscheidungen auf kommunaler Ebene, führt zu einer aktiven Freizeitgestaltung bis hin zu persönlichen Geschichten aus der Region – aber auch Blaulicht-Themen.“ Besonders erfolgreich seien Beiträge, die eine hohe Relevanz im Alltag der Menschen haben – etwa zu Gastronomie, Verkehr oder dem lokalen Arbeitsmarkt.
Neben der Website setzt Merkurist stark auf crossmediale Ausspielwege – vor allem auf Instagram, Facebook und LinkedIn. Hier stünden Formate im Mittelpunkt, die leicht teilbar und interaktiv seien. Auch die sogenannte „Snip“-Funktion, bei der Leser Themen vorschlagen und priorisieren können, sei ein wichtiges Element für die Nähe zur Community. Der proaktive Dialog zwischen Leser und Redaktion steht im Vordergrund.
Demokratische Vielfalt sichern
Heike Raab machte im Gespräch deutlich, wie groß die Bedeutung lokaler, unabhängiger Berichterstattung für die demokratische Meinungsbildung ist. „Wenn sich klassische Medienhäuser aus der Fläche zurückziehen, braucht es neue Modelle, die journalistische Qualität sichern – und dabei auch jüngere Zielgruppen erreichen“, sagte sie.
Zum Abschluss des Gesprächs ging es auch um konkrete Erfahrungen, redaktionelle Arbeitsweisen und das Zusammenspiel von lokalen Inhalten, Reichweite und wirtschaftlicher Tragfähigkeit. Ein Austausch auf Augenhöhe, bei dem viele Impulse in beide Richtungen flossen. Letztlich stabilisiert eine große faktenbasierte Medienvielfalt die hiesige Demokratie.
Das Team von Merkurist Koblenz bedankt sich herzlich bei Staatssekretärin Heike Raab für den Besuch, das offene Gespräch und das Interesse an neuen Wegen im lokalen Journalismus.
