80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz-Birkenau: Bildungsministerin Hubig besucht früheres KZ

Anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau hat Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) das ehemalige Vernichtungslager besucht. Sie betonte dort die Bedeutung der Erinnerungskultur.

80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz-Birkenau: Bildungsministerin Hubig besucht früheres KZ

Gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz und weiteren Mitgliedern der Bundesregierung hat die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) am Montag an einer Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung des ehemaligen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau teilgenommen.

„Auch wenn die schrecklichen Geschehnisse immer weiter in die Vergangenheit rücken, die Erinnerung daran darf es nicht", betonte Hubig. Zeitzeugen, die in den vergangenen Jahrzehnten auch in rheinland-pfälzischen Schulen mit ihren persönlichen Geschichten eine zentrale Rolle in der Erinnerungsarbeit einnahmen, können bald nicht mehr ihre Stimme erheben. „Das Wissen über den Holocaust muss präsent bleiben, vor allem auch bei jungen Menschen. Es ist und bleibt eine zentrale Aufgabe von Bildungspolitik, die kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte in den Schulen zu verankern und für die Zukunft sicherzustellen", so Hubig weiter.

Hubig: Bildung ist zentral für Demokratie

Dies gelte umso mehr, wenn bestimmte politische Kräfte heute versuchten, den Holocaust zu relativieren oder gar zu leugnen, und wenn Studien zeigten, dass das Wissen über die Verbrechen des NS-Regimes unter jungen Menschen abzunehmen drohe. „Diesem Verblassen der Erinnerung müssen sich alle Demokratinnen und Demokraten mit aller Macht entgegenstellen", sagte Hubig. „Nie wieder ist jetzt, das heißt auch: Immer wieder sagen und zeigen, wie es wirklich war! Daraus ergibt sich für die Bildungspolitik eine selbstverständliche Verpflichtung, das Thema Nationalsozialismus in den Schulen zu behandeln und die richtigen Lehren aus der Geschichte zu ziehen."

In Rheinland-Pfalz sei die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte zentrales Element einer aktiv gelebten Erinnerungskultur, so Hubig. Alle angehenden Lehrkräfte seien verpflichtet, während ihres Vorbereitungsdienstes eine Gedenkstätte zu besuchen. Alle Schülerinnen und Schüler müssten sich in ihrer Schullaufbahn mit der Gewaltgeschichte der NS-Zeit beschäftigen. „Wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart schätzen und mitgestalten. Demokratie ist nicht selbstverständlich", erklärte die Ministerin weiter. „Gelingende Demokratie bedeutet, die Wahl zu haben, bedeutet Menschenrechte, Freiheit, Respekt und Toleranz. Damit diese Werte Bestand haben, braucht es vor allem eines: Bildung. Denn Kinder und Jugendliche sind die Trägerinnen und Träger einer Gesellschaft von morgen. Dazu müssen sie den Wert von Demokratie im Spiegel der Geschichte kennenlernen."

Gedenkorte als Mahnmale unverzichtbar

Das Land Rheinland-Pfalz bietet zahlreiche Programme, denn Erinnerungsarbeit und Demokratieförderung gehen Hand in Hand. Rheinland-Pfalz hat Koordinierungsstellen für die schulische Demokratiebildung sowie für Gedenkarbeit und Zeitzeugenbegegnungen eingerichtet. Sie unterstützen die Schulen dabei, ihren Schülerinnen und Schülern die Bedeutung dieser Themen immer wieder bewusst zu machen. Zur Erinnerung und Demokratiebildung tragen auch verschiedene fortlaufende Projekte wie die Zusammenarbeit mit Yad Vashem oder der Leo-Trepp-Schülerpreis bei. Ein weiteres Beispiel ist die Kampagne #WeRemember, die sich nicht nur gegen Antisemitismus, Völkermord, Hass und Fremdenfeindlichkeit richtet, sondern auch zur weiteren Aufklärung über den Holocaust beitragen will.