Fünfjähriger Junge findet bei Kindergarten-Ausflug jahrtausendealten Schatz

Beim Spielen an einem Bach ist einem Jungen aus Lonnig etwas Besonderes in die Hände gefallen: ein größerer Ring aus Metall. Koblenzer Archäologen entschlüsselten ihn als ein Fundstück aus der Eisenzeit.

Fünfjähriger Junge findet bei Kindergarten-Ausflug jahrtausendealten Schatz

Vor ein paar Wochen, als es noch warm war, veranstaltete die Kindergartengruppe aus Lonnig im Kreis Mayen-Koblenz einen Ausflug zu einem nahegelegenen Bach im Wald. Die Kinder durften ins Wasser gehen, Staudämme bauen und barfuß laufen. Plötzlich entdeckte ein fünfjähriger Junge aus der Gruppe einen größeren Ring im Wasser. Er war zwar schon stark korrodiert, aber eindeutig als Metallstück erkennbar. An einer Stelle des im Durchmesser 2,5 Zentimeter großen Rings war eine S-förmige Ausbuchtung zu erkennen.

Ferdinand steckte sein Fundstück in die Tasche und nahm es mit nach Hause. Dort wurde seine Mutter stutzig. Denn in der Umgebung von Lonnig werden immer mal wieder Rückstände aus der Kelten- und der Römerzeit entdeckt, darunter war auch schon ein Keltengrab inklusive eines zweirädrigen Wagens.

2000 Jahre altes Fundstück

Sie verständigte die Landesarchäologen der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) Rheinland-Pfalz in Koblenz. Dort nahm man den vermeintlichen Ring genauer unter die Lupe und fand heraus: Es handelt sich um einen Ringknopfgürtelhaken aus der Eisenzeit, also aus dem Zeitraum von etwa 800 bis zum Ende des 1. Jahrhunderts vor Christus.

„In dieser Zeit wurde Eisen als neuer Werkstoff zur Herstellung von Waffen und Geräten, seltener auch Schmuck genutzt“, erklärt Lennart Niehues, der stellvertretende Leiter der GDKE-Außenstelle Koblenz, gegenüber Merkurist. Er und seine Kollegen dokumentierten das Fundstück wissenschaftlich, einige Wochen später konnte es der Junge wieder mit nach Hause nehmen.

Der Gürtelhaken zählte in der damaligen Zeit zu den alltäglichen Gegenständen, so Niehues weiter. Selten sei jedoch, dass Einzelstücke wie dieses gefunden werden. Zudem bestünden diese meist aus einer Kupferlegierung, also Bronze. „Ein Fund wie der vorliegende aus Eisen, der ohne Metalldetektor entdeckt wurde, ist dagegen höchst selten“, so Niehues. Abseits von Gewässern wären solch filigranen Eisenobjekte längst zerfallen oder kaum noch zu bestimmen. In das archäologische „Schatzregal“ falle der Fund jedoch nicht. „Trotz allem bereichert er natürlich unser Bild vom archäologischen Erbe des Landes.“

Archäologische Funde von Kindern

Dass Kinder archäologische Funde machen, die dann der Landesarchäologie gemeldet würden, komme eher selten vor. So hatte etwa im Sommer 2024 ein Kind auf einem Spielplatz in Remagen eine römische Münze gefunden. Auch minderjährige Sondengänger seien hin und wieder mit Metalldetektoren unterwegs. Diese zur archäologischen Suche einzusetzen, bedürfe aber einer Nachforschungsgenehmigung, sagt Niehues.

„Der Fund aus Lonnig ist ein erfreuliches Beispiel dafür, wie bereits die jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft für den korrekten Umgang mit archäologischen Hinterlassenschaften sensibilisiert werden“, sagt dazu Letisha Schneider aus der archäologischen Kleinfundbearbeitung. Auch der 5-jährige Ferdinand selbst ist sehr stolz auf seinen „Schatz“. Er werde nun einen ganz besonderen Platz zuhause für ihn finden, sagt er gegenüber Merkurist.