Ein Unfall mit fatalen Folgen für die Umwelt: Ein mit Heizöl beladener Lkw hat sich am Freitag auf einer Bundesstraße neben dem Naturschutzgebiet Thürer Wiesen nördlich von Koblenz überschlagen. Dabei sei der Fahrer leicht verletzt worden, wie die Polizei mitteilte. Die Unfallursache ist noch unklar.
Heizöl fließt in Naturschutzgebiet
Zu dem Unfall kam dann auch noch Pech hinzu: Der verunfallte Tanklaster sei genau auf einem Gullydeckel zum Liegen gekommen, sagte Jörg Lempertz (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Mendig, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Das heißt, das ausströmende Öl floss genau in einen Regenwasserkanal.“ Und das ungebremst, bis die Feuerwehr die aufgerissenen Ölwannen sichern konnte.
Das Öl floss laut Einsatzleiter Martin Weber in ein Regenrückhaltebecken und weiter in Richtung Naturschutzgebiet. Allein im Regenrückhaltebecken seien rund 12.000 Liter Heizöl gesichert worden, wie viel Liter in die Wiesen gelangt sind, lasse sich noch nicht beziffern. „Wir können aber nicht ausschließen, dass hier noch mehrere Tausend Liter dann halt trotzdem ins Naturschutzgebiet reingeflossen sind“, so Weber gegenüber dpa.
Brunnen vorsorglich abgeschaltet
Der erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Mayen-Koblenz, Pascal Badziong, sprach von "erheblichen Mengen" Heizöl. „Wir tun alles dafür, dass unser Naturschutzgebiet gerettet wird und die Katastrophe sowie der Schaden eben so gering wie möglich ausfällt“.
Auch die Wasserversorgung könnte betroffen sein. „Wir können, Stand jetzt, nicht ganz ausschließen, dass auch das Grundwasser nachteilig beeinträchtigt wird“, erklärte Stefan Friedsam, Werkleiter des Wasserversorgungs-Zweckverbands, gegenüber dpa. „Wir haben vorsorglich die Brunnen abgeschaltet.“ Die Wasserversorgung sei aber sichergestellt.
Folgen für Tiere und Natur noch unklar
Welche Folgen der Unfall für die Tiere und die Natur hat, ist wenige Tage danach noch nicht vollständig absehbar. Fest stehe aber, dass es Folgen geben werde, so Tanja Stromberg von der Stiftung Natur und Umwelt im Landkreis Mayen-Koblenz. „Die Wildvogel-Pflegestation Kirchwald berichtet von geschädigten oder auch verendeten Wasservögeln.“
Das Gebiet sei von überregionaler Bedeutung, erklärte Biologe Jörg Hilgers gegenüber dpa. Dort seien pro Jahr zwischen 120 und 140 Vogelarten nachgewiesen. „Das ist jetzt erst mal nicht zu sehen, dass sich das so schnell regeneriert.“