Warum die Koblenzer Brunnen nach und nach den Geist aufgeben

Koblenz hat ein Brunnen-Problem. Vier der wasserspeienden Wahrzeichen und der Wasserspielplatz am Deutschen Eck stehen still – und das ausgerechnet mitten im Sommer.

Warum die Koblenzer Brunnen nach und nach den Geist aufgeben

Eigentlich hat Koblenz doch Wasser genug. Rhein und Mosel umspülen das Deutsche Eck und manchmal überspülen sie auch Teile der Stadt. Am Wassermangel kann es also nicht liegen, dass gleich mehrere Brunnen gleichzeitig trocken liegen. Einer nach dem anderen hat in den vergangenen Tagen und Wochen den Geist aufgegeben. Und jedes Mal klingt die Ursache kurios, wenn nicht sogar komisch.

Geheimnisvolles Leck und Vandalismus

Beim Wasserspielplatz am Deutschen Eck ist es ein geheimnisvolles Loch im weit verzweigten Rohrsystem. Es verschluckt 1000 Liter Wasser – pro Stunde! Seit Mai suchen die städtischen Handwerker und Fachfirmen vergeblich nach dem Leck. Der Entenbrunnen am Plan wurde Opfer von Vandalismus oder einem Unfall – so genau weiß es die Stadt nicht. Jedenfalls sind die Metall-Figuren abgebrochen und der runde Brunnen mit einem Bauzaun eingezäunt. Ein von der Stadt beauftragter Schlosser wartet auf eine Lieferung von Spezialmessing für die Reparatur. Der Brunnen steht jetzt seit fast vier Monaten trostlos ohne Wasser herum. Der historische Brunnen nebenan, mitten auf dem Plan, funktioniert zwar noch, aber das Wasser tröpfelt eher lustlos vor sich hin.

Nagetiere und Kurzschlüsse

Um die Ecke im Brunnen auf dem Münzplatz ist dagegen Schicht im Schacht. Laut Stadt sollen „Nagetiere" die Kabel der Pumpen angefressen haben. Der ohnehin nicht besonders ansehnliche Betonbrunnen schimmert trocken in beigegrau. Kein schöner Anblick! Und das wird wohl auch noch einige Zeit so bleiben. „Die Beschaffung der Ersatzteile kann jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen", heißt es bei der Verwaltung. Ähnlich wird es wohl bei dem Brunnen des Barbara-Denkmals auf dem Friedrich-Ebert-Ring laufen. Kurzschlüsse haben die Pumpen lahmgelegt. Im Weinbergsbrunnen am Löhrrondell läuft auch kein Wasser. Am Brunnenboden hat sich Regenwasser angesammelt, in dem die Tauben baden.

Brunnen-Blamage droht

Kurzschluss, Unfall, Rattenangriff, geheimes Leck – irgendwie ist der Wurm drin bei den Koblenzer Brunnen. Oder, um es mit der alten Fußballerweisheit zu sagen: Erst hatten wir kein Glück, dann kam auch noch Pech dazu.

Klar, Technik kann mal kaputt gehen, aber dass für die Reparatur immer Monate ins Land gehen müssen, erschließt sich wohl kaum einem Bürger. Wahrscheinlich plätschern die Brunnen erst dann wieder, wenn sie wegen der Winter-Kälte sowieso stillgelegt werden. Dann wäre die Brunnen-Blamage perfekt.