Die Spannung um den Verkauf des ehemaligen Cyberbunkers in Traben-Trarbach steigt. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, ist die Zahl der Kaufinteressenten angewachsen, und dem zuständigen Landesamt für Steuern in Koblenz liegt nun ein Wertgutachten für das Areal vor.
Die Zahl der Interessenten für das Gelände sei mittlerweile auf 47 gestiegen, sagte eine Sprecherin des Landesamtes für Steuern in Koblenz der Agentur. Seit vergangener Woche liege zudem das Wertgutachten für das Areal vor. „Das ist ein entscheidender Punkt für uns“, erklärte die Sprecherin. Man wisse nun, wie hoch der Wert des Bunkerareals sei und „wo wir größenmäßig stehen“.
Die genaue Verkaufssumme aus dem Gutachten werde jedoch nicht veröffentlicht. Man wolle das Anwesen bestmöglich am Markt verkaufen können. „Wir wollen uns aus verhandlungstaktischen Gründen zurückhalten“, wird die Sprecherin zitiert.
Demnach habe auch die Bundeswehr grundsätzlich Interesse am Bunkerareal geäußert, Weiteres sei dazu aber nicht bekannt. Der Großteil der Kaufinteressenten wolle den Bunker gewerblich nutzen, unter anderem im IT-Bereich. Es gebe aber auch andere Ideen, beispielsweise im Eventmanagement. Einen konkreten Zeitplan für den Verkauf gebe es nicht.
Vom Darknet-Zentrum zum Event-Bunker?
Der rund 5.500 Quadratmeter große Bunker war im Herbst 2019 als illegales Rechenzentrum für kriminelle Geschäfte im Darknet aufgeflogen. In einem der größten Prozesse gegen Cyberkriminalität in Deutschland seien die Betreiber des Bunkers verurteilt worden.
Zunächst hatte die Generalstaatsanwaltschaft den Bunker beschlagnahmt. Seit September 2023 ist das Land Rheinland-Pfalz Eigentümer des insgesamt 13 Hektar großen Geländes. Zu diesem gehören neben der Bunkeranlage, die sich über fünf Ebenen erstreckt, auch zwei überirdische Gebäude.
Früher war der unterirdische Schutzbau auf dem Bergrücken Mont Royal oberhalb von Traben-Trarbach vom Amt für Geoinformationswesen der Bundeswehr genutzt worden. Ende 2012 sei das Amt dort ausgezogen.