Bahnstrecken in Rheinland-Pfalz sollen reaktiviert werden – Auch eine Koblenzer Strecke ist dabei

Rheinland-Pfalz prüft die Reaktivierung von acht Bahnstrecken auf Grundlage positiver Nutzen-Kosten-Untersuchungen. Das Mobilitätsministerium will damit die Schiene als klimafreundlichen Verkehrsträger im Land stärken, auch bei Koblenz.

Bahnstrecken in Rheinland-Pfalz sollen reaktiviert werden – Auch eine Koblenzer Strecke ist dabei

Das rheinland-pfälzische Mobilitätsministerium treibt die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken voran. Acht von zwölf untersuchten Strecken werden in die Planungsphasen 1 und 2 überführt, um auf fundierter Datenbasis über mögliche Reaktivierungen zu entscheiden.

Ziel: Mehr Menschen an die Schiene anbinden

Im Ausschuss für Klima, Energie und Mobilität des rheinland-pfälzischen Landtags hat Mobilitätsministerin Katrin Eder die weiteren Schritte der Landesregierung zur Reaktivierung von Bahnstrecken vorgestellt. Dabei betonte sie, dass Schienenreaktivierungen nicht nur einen ökologischen Beitrag leisten sollen, sondern auch soziale Teilhabe und den ländlichen Raum stärken können.

Um Fördermittel gezielt einsetzen zu können, arbeitet das Ministerium mit einer sogenannten Vorratsplanung. Sie soll sicherstellen, dass förderfähige Strecken bei vorhandenen Bundes- und Landesmitteln zügig umgesetzt werden können. Voraussetzung für eine Förderung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) ist ein Nutzen-Kosten-Indikator (NKI) über 1,0.

Acht Strecken mit positiver Bewertung

Für zwölf Bahnstrecken wurden Nutzen-Kosten-Untersuchungen (NKU) beauftragt, zehn davon liegen inzwischen mit belastbaren Ergebnissen vor. Acht Strecken weisen einen positiven NKI auf:

  • Engers – Siershahn („Brexbachtalbahn“) mit einem NKI von 3,89

  • Koblenz-Lützel – Bassenheim (2,63)

  • Landau – Germersheim (1,86)

  • Langmeil – Monsheim („Zellertalbahn“) (1,5)

  • Staudernheim – Lauterecken – Grumbach („Glantalbahn“) (1,44)

  • Hinterweidenthal Ost – Bundenthal-Rumbach („Wieslauterbahn“) (1,3)

  • Kaisersesch – Gerolstein („Eifelquerbahn“) (1,12)

  • Linz – Kalenborn („Kasbachtalbahn“) (1,12)

Für diese acht Strecken beginnt nun die vertiefte Planung. Die Planungsphasen 1 und 2 beinhalten jedoch keine Entscheidung zur tatsächlichen Reaktivierung, sondern dienen der weiteren Prüfung auf Grundlage fundierter Daten.

Weitere Strecken unter Beobachtung

Für die Hunsrückquerbahn und die Aartalbahn (Diez – Wiesbaden) liegen derzeit noch keine NKU-Ergebnisse vor. In beiden Fällen sind weitere Abstimmungen und Berechnungen notwendig. Drei Strecken – Landau – Herxheim, Lauterecken – Grumbach – Altenglan (zweiter Abschnitt der Glantalbahn) sowie die Eistalbahn – fielen durch negative NKU-Ergebnisse vorerst aus dem Verfahren. Dennoch wird für sie eine Trassensicherung vorgesehen, um eine spätere Reaktivierung zu ermöglichen, sollte sich die Förderlage ändern.

Neben dem NKI werden in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro BPV Consult auch weitere Kriterien berücksichtigt – etwa das touristische Potenzial, die Netzverknüpfung, CO₂-Einsparungen und die Resilienz des Systems.