Kontakt zu Minderjährigen? Schwere Vorwürfe gegen RKK-Präsident Daniel Marx

Schwere Vorwürfe gegen den Präsidenten des Karnevalsverbands RKK in Koblenz: Daniel Marx soll laut mehreren Quellen wiederholt Kontakt zu minderjährigen Tänzerinnen gesucht haben. Der Verband wusste wohl seit Jahren davon.

Kontakt zu Minderjährigen? Schwere Vorwürfe gegen RKK-Präsident Daniel Marx

Nach exklusiven Recherchen von Merkurist stehen schwere Vorwürfe gegen den amtierenden Präsidenten des Regionalverbands Karnevalistischer Kooperationen (RKK), Daniel Marx, im Raum. Der seit Oktober 2024 amtierende Präsident des in Koblenz ansässigen Verbandes, in dem laut unseren Informationen rund 44.000 Mädchen und Jungen tanzen, soll laut mehreren Quellen wiederholt den Kontakt zu minderjährigen Tänzerinnen gesucht haben.

Eine der Quellen, die namentlich nicht genannt werden möchte, Merkurist jedoch bekannt ist, berichtet von einer Situation, die sich nach ihrer Darstellung zuletzt im Jahr 2023 ereignet haben soll und in der ein „eindeutig sexualisierter Rahmen“ geherrscht habe. Ein RKK-Verantwortlicher aus dem Tanzsport erklärte gegenüber Merkurist: „Ich bestätige, dass ich seitens einer – zu diesem Zeitpunkt 17-jährigen – Tänzerin aus einem Verein des RKK erfahren habe, dass sie und auch andere Mädchen ihres Vereins in der Session 2022/2023 von Daniel Marx angeschrieben wurden mit dem Ziel der Annäherung und offenkundigem sexuellen Interesse.“

Verbandsspitze soll seit Jahren informiert sein

Im Fokus steht auch der Umgang der Verbandsspitze mit den Anschuldigungen. Nach Informationen von Merkurist, die auf mehreren übereinstimmenden Schilderungen aus dem Verband beruhen, sollen frühere und heutige Vorstandsmitglieder über entsprechende Annäherungsversuche von Marx informiert gewesen sein. Anstatt eine unabhängige Prüfung einzuleiten, sei Marx nach Angaben aus dem Verband im Amt verblieben und habe weiterhin Unterstützung erfahren.

Hinweise seien nach Darstellung mehrerer übereinstimmender Quellen intern eher relativiert oder nicht weiterverfolgt worden. Mehrere Quellen schildern zudem den Eindruck, dass innerhalb des Verbandes eher der Schutz des amtierenden Funktionsträgers, der auch Präsident der Idarer-Karneval-Gesellschaft ist, im Vordergrund gestanden habe. Anfragen von Merkurist an Daniel Marx und weitere RKK-Verantwortliche blieben unbeantwortet. Ein Anwalt ließ mitteilen, dass die Redaktion keinen direkten Kontakt mehr aufnehmen solle.

Die Vorwürfe seien nicht neu, wie ehemalige Vorstandsmitglieder berichten. Hans Mayer, der von 2010 bis 2013 Vizepräsident und von 2014 bis 2023 Präsident des RKK war, räumte gegenüber Merkurist ein: „2014 gingen beim damaligen RKK-Vorstand Hinweise auf ein mögliches Fehlverhalten von Daniel Marx ein. Dazu wurden Nachrichten vorgelegt, deren Versand Herr Marx in einem Gespräch bestätigte. Der Vorstand legte ihm daraufhin nahe, sein Amt als Geschäftsführer niederzulegen, was er tat. Da keine strafrechtlichen Schritte eingeleitet wurden und die betroffenen Eltern keine weiteren Maßnahmen wünschten, wurde der Vorgang vereinsintern behandelt. 2020 wurde das Thema erneut angesprochen, als eine mögliche zukünftige Funktion von Herrn Marx diskutiert wurde. In einem weiteren Gespräch äußerte er sich erneut zu den damaligen Hinweisen. Der Vorstand entschied nach Beratung, ein Ausschlussverfahren gegen Marx zu starten. Ich habe das verhindert, das war ein großer Fehler von mir.“

Der damalige Geschäftsführer Dirk Fetting teilt auf Merkurist-Anfrage mit, dass er zu internen Vorgängen des RKK in Sachen „Marx“ keine inhaltliche Stellungnahme abgeben könne. Er verweist auf seine weiterhin bestehende Verschwiegenheitspflicht gegenüber allen Angelegenheiten des Verbandes. Anliegen, die ihm seinerzeit in seiner Funktion als Geschäftsführer vorgelegt wurden, habe er nach eigenen Angaben gemäß seinen satzungsgemäßen Pflichten an den Vorstand weitergeleitet.

Brisante Vorwürfe in Zeiten erhöhter Sensibilität

Die Enthüllungen fallen in eine Zeit, in der die Politik verstärkt auf die Gefahren von sexueller Gewalt gegen Kinder aufmerksam macht. Erst vor kurzem bezeichnete die Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) die Situation in Deutschland als „ziemlich dramatisch“, nachdem 2024 mehr als 18.000 Kinder und Jugendliche Opfer von Missbrauch wurden. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen. Prien kündigte zusammen mit der Missbrauchsbeauftragten Kerstin Claus neue Initiativen zum Schutz vor sexueller Gewalt an.

Da der Tanzsport im RKK eine zentrale Rolle spielt und ein großer Teil der Aktiven minderjährig ist, wirkt die Informationspolitik zu den Vorwürfen besonders heikel. Eltern, die ihren Nachwuchs regelmäßig zum Training und zu Auftritten schicken, müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Kinder vor sexuellen Übergriffen geschützt werden.

Wenn Sie Hinweise auf problematische Situationen im Bereich Kinder- und Jugendschutz im Vereinswesen haben, können Sie sich jederzeit vertrauensvoll an unsere Redaktion wenden: redaktion.koblenz@merkurist.de