Es war ein heikles Thema, das die Bürgermeisterin bei der Plenarsitzung des Seniorenbeirats der Stadt im Januar ansprach: Es ging um den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine und die möglichen Folgen für Deutschland und Koblenz. „Frau Mohrs berichtet auch darüber, dass die Deutschen Geheimdienste befürchten, der russische Präsident Putin plane im Jahr 2028/2029 einen Krieg gegen die NATO zu führen“, heißt es im Protokoll des Seniorenbeirats.
Deshalb müsse sich die Stadt auf die Auswirkungen für Koblenz vorbereiten. Es „könnten künftig noch weitere Aufgaben auf die Kommunen zukommen, nämlich die von der Bundeswehr vorsorglich entwickelten Planungen zu analysieren und zu sehen, was ggf. die Stadt Koblenz tun müsse“, heißt es im Protokoll weiter.
Keine öffentlichen Schutzräume mehr
Geht die Stadt also tatsächlich davon aus, dass in vier, fünf Jahren ein Krieg auch hierzulande stattfinden könnte? Fakt ist: Erst kürzlich hatte sich das Amt für Brand- und Katastrophenschutz mit den möglichen Folgen für Koblenz auseinandergesetzt. In einer Vorlage für den Stadtrat hatte das Amt darauf hingewiesen, dass es keine öffentlichen Schutzräume für die Bevölkerung in Koblenz mehr gibt. Der letzte Bunker mit Plätzen für 3000 Personen in der Nagelsgasse wird demnächst für ein Hotelprojekt abgerissen.
Bedrohungslage hat sich geändert
Für die heutige Bedrohungslage seien wohnortnahe private Schutzräume besser geeignet, stellte das Amt damals fest. Denn die Bedrohungslage habe sich geändert. Es sei eher mit gezielten Angriffen mit Drohnen und Raketen auf kritische Infrastruktur als mit flächendeckenden Bombardements zu rechnen.