Stellenabbau bei ZF Koblenz: Mitarbeiter stimmen Sanierungstarif zu

Die IG Metall Koblenz hat dem Sanierungstarifvertrag bei ZF einstimmig zugestimmt. Trotz drohendem Stellenabbau wollen die Beschäftigten den Standort sichern.

Stellenabbau bei ZF Koblenz: Mitarbeiter stimmen Sanierungstarif zu

Bei einer voll besetzten Mitgliederversammlung der IG Metall haben die Beschäftigten des ZF-Werks in Koblenz am Freitagmorgen einstimmig dem konzernweiten Sanierungstarifvertrag zugestimmt. Dieser sieht zwar Einschnitte für die Mitarbeiter vor, wird von der Gewerkschaft aber als möglicher Ausgangspunkt für eine Zukunftssicherung gesehen.

Über 500 Arbeitsplätze in Gefahr

Die Aufregung am Standort war in den vergangenen Wochen groß gewesen, nachdem der Konzern angekündigt hatte, mehr als 500 Arbeitsplätze in Koblenz abbauen zu wollen (wir berichteten). „Die Mitglieder am Standort Koblenz tragen die konzernweiten Vereinbarungen mit“, erklärt Ali Yener, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Koblenz. Dies zeige die große Solidarität der Beschäftigten.

Wie die IG Metall Koblenz klarstellt, wurde mit der Zustimmung nicht dem geplanten Personalabbau am Standort Koblenz zugestimmt. Die Entscheidung bezieht sich ausschließlich auf die Vereinbarung zur Division E, mit dem Ziel, diese im ZF-Konzern zu halten und gemeinsam mit allen deutschen Standorten solidarisch zur Zukunftssicherung beizutragen.

„Mit dem Sanierungstarifvertrag wurde ein Verkauf der Division E mit unkalkulierbaren Folgen für die Beschäftigten verhindert“, betont die Gewerkschaft. Die IG Metall-Mitglieder in Koblenz lehnen den geplanten Stellenabbau weiterhin entschieden ab. Der Konflikt um die Zukunft des Standorts sei weder gelöst noch befriedet.

Gewerkschaft droht mit Arbeitskampf

Eine bestehende Zukunftsvereinbarung sieht den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2026 vor. Die Gewerkschaft bereitet sich dennoch darauf vor, einen Sozialtarif zu fordern. „Wir wollen den Konflikt mit dem Arbeitgeber nicht“, betont Erdal Tahta, Betriebsratsvorsitzender bei ZF Koblenz. „Aber wenn wir befürchten, dass der Konzern die Zukunftsfähigkeit unseres Standorts in Koblenz aufs Spiel setzt, werden wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen das zu verhindern.“

Der konzernweite Sanierungstarifvertrag sieht für die Koblenzer Beschäftigten unter anderem vor, dass die Entgelterhöhung in 2026 verschoben wird, Leistungszulagen eingefroren werden und die Sonderzahlung T-Zug B 2026 entfällt. Über den Vertrag wird derzeit an allen deutschen ZF-Standorten abgestimmt. Das Gesamtergebnis wird am 13. Oktober 2025 erwartet.

Für den Standort Koblenz gilt laut IG Metall: „Jede einzelne Stelle, deren Wegfall geplant ist, wird gemeinsam mit dem Betriebsrat kritisch geprüft. Wir werden die Auswirkungen der Konzernpläne offenlegen, Alternativen aus Sicht der Belegschaft aufzeigen und die Beschäftigten aktiv in diesen Prozess einbinden.“