Niemand konnte und wollte den Siegeszug von Triathlon voraussagen. Was war das für eine Mischung: Schwimmen, Radfahren, Laufen. Und was waren das für Typen, später Kerle, die sich da heranwagten. Zäck (geb. 8. August 1965 in Koblenz) war der Populärste und Erfolgreichste der Pionierzeit. Und irgendwann war er sogar reif dafür, beim Königsrennen auf Hawaii ganz vorne mitmischen zu können.
Jürgen Zäck hat dem Triathlonsport in Deutschland auf die Beine geholfen. Sein Einstieg in diese neue Sportwelt war triumphal, sein Ende war es weniger.
Er war zunächst Leichtathlet, lief die 800 m in 1:57 Minuten und die 1000 m in 2:35. 1983 kam er zum Triathlonsport. Aus dem Mittelstreckenmann war einer für die langen, für die längsten Strecken geworden. Jürgen war ein Besessener im Training. Und die Erfolge kamen. 1988 gewann er in Gerolstein seine erste Deutsche Meisterschaft. Es war die Kurzdistanz. Aus Gerolstein war übrigens zu dieser Zeit auch ein anderer Klasseathlet gekommen: Klaus Klaeren, der später die Akademie des rheinland-pfälzischen Sportes in Trier leitete.
Vize-Weltmeister auf Hawaii
Jürgen Zäck, blond und gut aussehend und wie geschaffen für die Annäherung an das andere Geschlecht, wollte mehr als nur die kurzen Strecken. Er war geboren für den Iron-Man. Und sein Traum war Hawaii. Den Kampf gegen Hitze und Staub, gegen die Besten der Welt und gegen sich selbst, den wollte er einmal gewinnen. Es war ihm nicht vergönnt. 1997 wurde er beim Ironman auf Hawaii Vize-Weltmeister. Und elfmal kam er auf Hawaii ins Ziel. Er war einer der ganz Großen. (Später lebte er auf Hawaii. Heute lebt und arbeitet er in Thailand).
1992 war der Koblenzer Weltmeister geworden. Er gewann die Langdistanz des Duathlon in der Schweiz. In Roth schaffte er 1997 mit 7:51:42 Stunden die Deutsche Bestleistung in der Langdistanz des Triathlon. Der Rekord hielt bis 2011.
Karriereende nach Dopingvorwurf
Im Mai 2006 wurde Jürgen Zäck beim Training kontrolliert und es wurde ein nicht zulässiges Mittel festgestellt. Doping! Zäck wollte keine B-Probe. Aber er hat immer erklärt, er sei ein Opfer verunreinigter Nahrungsergänzungsmittel. Zwei Jahre Sperre erhielt er. Es war das Ende seiner Karriere.
Ich habe viele seiner Schritte im Sport eng verfolgt, ihn gut gekannt. Er war ein großartiger Sportler und ein liebenswürdiger Mensch ist er auch heute noch. Von daher breche ich nicht den Stab über ihn. Das ist kein Gutheißen von Doping, im Gegenteil. Wer dopt, betrügt sich und die Gegner.
Aber der Mensch bleibt. So wie man ihn kennengelernt hat. Heute wird Jürgen Zäck 60 Jahre alt. Vielleicht ist er dann in Koblenz. Wenn ja, dann sicher in einem der Cafés auf dem Münzplatz. Dort zu sitzen, das liebte er. Und dort haben ihn sicher schon viele getroffen oder zumindest geglaubt, er könnte es sein.