Nach der Insolvenz der Philippine GmbH Ende 2023 herrschte in Lahnstein große Unsicherheit. Nun gibt es eine klare Vision für die Zukunft des über 50.000 Quadratmeter großen Geländes. Im Interview mit Merkurist erläutert Oberbürgermeister Lennart Siefert die Pläne für den neuen „Industriepark Rhein-Lahn“ und sieht in der Krise die Chance für einen echten Neubeginn.
Für Siefert wurde schnell klar, dass die Situation die Möglichkeit bietet, „Prozesse neu zu denken und den Industriepark auf eine stabilere Grundlage zu stellen“. Statt Stillstand herrscht nun Aufbruchstimmung. Das Areal befindet sich laut dem Oberbürgermeister aktuell in einer umfassenden Sanierungsphase. Technische Anlagen und Gebäude werden modernisiert, um den Standort nachhaltig aufzuwerten und an heutige Anforderungen anzupassen.
Standort soll wieder zum Jobmotor werden
Der neue Industriepark soll ein zentraler Anlaufpunkt für Innovation, Produktion und Logistik werden. Das Areal bietet dafür auf 51.000 Quadratmetern Gesamtfläche rund 27.000 Quadratmeter Hallenfläche. Künftige Mieter können auf eine bereits vorhandene Infrastruktur zurückgreifen, die laut Siefert eine umfassende Versorgung mit Gas, Dampf, Strom und Wasser sowie einen leistungsstarken Glasfaseranschluss umfasst.
Neben der hervorragenden Verkehrsanbindung an Autobahnen und Bundesstraßen stehen unterschiedlich große Gewerbeflächen zur Verfügung. Besonders hebt der Oberbürgermeister eine rund 7.500 Quadratmeter große Einheit mit Sprinkleranlage und großzügigen Büroflächen hervor. „Damit eignet sich der Standort auch für die Komplettverlagerung eines größeren Unternehmens“, sagt Siefert.
Sanierung läuft, erster Mieter als Signal
Die Modernisierungsarbeiten auf dem Gelände laufen nach Plan. Dazu gehören die Erneuerung der Medienversorgung, die Aufarbeitung der Hallen und die Optimierung der gesamten Infrastruktur. Ziel sei es, einen vielseitig nutzbaren Standort zu schaffen, der Unternehmen aus verschiedenen Branchen optimale Bedingungen bietet.
Die Ansiedlung des ersten Unternehmens, das aus der Insolvenz hervorgegangen ist, wertet der Oberbürgermeister als wichtigen Meilenstein. Sie setze ein „positives Signal für weitere potenzielle Nutzerinnen und Nutzer“ und stärke das Vertrauen in die zukünftige Entwicklung des gesamten Areals.
Bis zu 400 Arbeitsplätze und weniger Bürokratie
Langfristig soll der Industriepark wieder zu einem wichtigen Arbeitgeber für Lahnstein werden. „Zu Hochzeiten waren am Standort etwa 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt – daran möchten wir perspektivisch anknüpfen“, erklärt Siefert. Durch neue Ansiedlungen aus Produktion, Dienstleistung und Logistik könne der Standort schrittweise wieder wachsen.
Um die Ansiedlung neuer Firmen zu erleichtern, will die Stadtverwaltung aktiv unterstützen und bürokratische Hürden abbauen. Siefert kündigt eine „enge, frühzeitige und konstruktive Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden“ an. Ein großer Vorteil sei, dass der Standort bereits entwickelt ist und auf bestehenden Genehmigungen aufgebaut werden kann, was Unternehmen Planungssicherheit gebe.
In Zukunft soll der Industriepark Rhein-Lahn ein „bedeutender wirtschaftlicher Impulsgeber für die gesamte Region“ werden, betont Siefert. Die Vision ist ein moderner Wirtschaftsstandort, der an die frühere Stärke des Areals anknüpft und gleichzeitig neue, nachhaltige Entwicklungsmöglichkeiten für Lahnstein und Umgebung eröffnet.