Am 24. Juli 1950 wurde Geschichte geschrieben – allerdings anders als viele Koblenzer gehofft hatten: Die Staatskanzlei zog nach Mainz und machte die Stadt endgültig zur Hauptstadt von Rheinland-Pfalz. Dabei hatte Koblenz lange gute Chancen auf den Regierungssitz.
Nach dem Krieg saßen Landesregierung und Landtag zunächst in Koblenz, da es im zerstörten Mainz an geeigneten Räumen fehlte. Diese Übergangslösung wäre beinahe zum Dauerzustand geworden: Der Koblenzer Oberbürgermeister setzte sich stark dafür ein, die Regierung in seiner Stadt zu belassen. Mit der Ernennung Bonns zur Bundeshauptstadt 1949 bekam diese Idee zusätzlichen Auftrieb.
Eine Stimme entscheidet
Die Debatte um den Regierungssitz spitzte sich 1950 zu. In einer entscheidenden Landtagssitzung am 4. April 1950 fehlte dem Antrag für einen Umzug nach Mainz nur eine einzige Stimme. Besonders in der Pfalz regte sich Widerstand gegen eine Steuerung des neuen Landes vom "preußischen" Koblenz aus.
Am Ende setzte sich Mainz durch: Am 16. Mai 1950 entschied die Mehrheit des Landtags, dass Regierung und Parlament dorthin umziehen sollten. Zwei Monate später, am 24. Juli 1950, zogen die ersten Landesbediensteten in Mainz ein. Die Koblenzer Hoffnungen auf den Hauptstadtstatus waren damit endgültig Geschichte.