Die Start-up-Szene in Koblenz wächst: Als größte Hochschule für angewandte Wissenschaften in Rheinland-Pfalz will die Hochschule Koblenz Gründer gezielt fördern. Mit Erfolg, wie der "Sustainable StartUpDay" am Campus Remagen zeigte.
„Der Sustainable StartUpDay zeigt eindrucksvoll, wie groß das Potenzial unserer Studierenden ist – wenn man ihnen Raum zum Experimentieren und Netzwerken gibt“, erklärt Professor Dr. Mareike Heinzen, Professorin für Innovationsmanagement und wissenschaftliche Leiterin des StartUpLab-Projekts.
Diese Start-ups werden gefördert
Gleich mehrere vielversprechende Teams stellten ihre Projekte vor: Die "Waste Heroes" um Nuong Hoang, Anna und Linda Moser, Fabian Radermacher und Alireza Tajiki entwickeln einen Scanner zur automatischen Mülltrennung. Das System erkennt Verpackungsmüll und gibt per App Tipps zur richtigen Entsorgung und Müllreduktion.
Der Mechatronik-Student Torben Müller arbeitet im fünften Semester mit "OneWinch" an einem Seilzugsystem für Steillagen im Weinbau. Seine Innovation: Das System ermöglicht erstmals die Ein-Personen-Bedienung verschiedener Arbeitsgeräte.
Aaron Artik, Student für Management, Führung und Innovation, entwickelt unter dem Namen "Edgeless VR" eine randlose VR-Brille mit integriertem Ambilight. Das daraus resultierende erweiterte Sichtfeld ermöglicht dem Nutzer, ohne störende Einfassung noch realistischer als bisher in die virtuelle Welt einzutauchen.
Das Team von "LymphDot" stellt ein tragbares Medizinprodukt für Lymphdrainagen her, das chronische Schwellungen behandelt und den Therapieerfolg messbar macht.
Von Chefkoch bis Project Wings
Dass aus der Hochschule Koblenz erfolgreiche Start-ups hervorgehen können, zeigt die Vergangenheit: "Chefkoch.de", Deutschlands größtes Rezepteportal, entstand hier. „Die Idee überhaupt, Rezepte ins Internet zu stellen, kommt hier aus der Hochschule Koblenz“, betont Heinzen.
Auch "Project Wings" stammt von hier - ein Start-up, das nicht nur das größte Recycling-Dorf der Welt gebaut, sondern mit dem "Wings Coin" auch ein ökonomisch rentables Geschäftsmodell erschaffen hat.
Förderung für erste Schritte
Um den Weg zum erfolgreichen Start-up zu erleichtern, können Studierende über das Programm "KickStart@HSKO" bis zu 7.500 Euro Förderung erhalten. „Das ist häufig das, was Unternehmen davon abhält, mit Start-ups zusammenzuarbeiten, weil sie sagen, okay, diese Ideen sind einfach noch zu klein, die sind noch nicht weiterentwickelt und dann nicht so marktreif“, erklärt Heinzen.
Das bestätigt auch das Team der Waste Heroes: „Die Förderung durch KickStart@HSKO hat es uns überhaupt erst ermöglicht, aus unserer Idee ein reales Produkt zu entwickeln“, sagt Teammitglied Nuong Hoang. „Der Austausch mit anderen Teams, Mentorinnen und Mentoren und Unternehmen hat unseren Blick erweitert und unsere Vision geschärft.“
Vernetzung über Grenzen hinweg
Die Hochschule setzt dabei auf Vernetzung - auch über die Landesgrenzen hinweg. „Remagen als nördlichster Campus ist nicht weit von Köln, wo ja auch eine große Start-up-Szene herrscht“, erklärt Heinzen. „Wir vernetzen uns immer mehr und ich glaube, das ist eben auch wichtig, dass wir da auch wieder über die Grenzen hinaus denken und dann gemeinsam unsere Synergien schaffen können.“
Hochschulpräsident Professor Dr. Karl Stoffel betont die strategische Bedeutung: „Mit dem StartUpLab leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung einer zukunftsorientierten und verantwortungsvollen Gründungskultur. Unser Ziel ist es, Studierende frühzeitig für unternehmerisches Denken zu begeistern und sie zu befähigen, gesellschaftlichen Wandel aktiv mitzugestalten.“