Heute vor genau zehn Jahren ereignete sich eine der größten Katastrophen in der Geschichte der deutschen Luftfahrt: Am 24. März 2015 zerschellte ein Airbus A320 der Fluggesellschaft Germanwings an einem Berg in den französischen Alpen. Keiner der 150 Menschen an Bord überlebte das Unglück. Die Ermittlungen ergaben, dass der Absturz von dem Co-Piloten vorsätzlich herbeigeführt wurde.
Wie die französische Untersuchungsbehörde BEA später feststellte, handelte es sich bei dem Todesflug um einen erweiterten Suizid: Der aus Montabaur im Westerwald stammende Co-Pilot Andreas Lubitz steuerte die Maschine ganz bewusst und im Alleingang gegen einen Berg, um sich das Leben zu nehmen und 149 weitere Menschen mit in den Tod zu reißen.
Die Germanwings-Maschine zerschellte um 10:41 Uhr an jenem verhängnisvollen 24. März in 1.550 Metern Höhe im Bergmassiv Trois-Évêchés. An Bord befanden sich auch 16 Schülerinnen und Schüler sowie zwei Lehrerinnen des Joseph-König-Gymnasiums in Haltern am See. Sie waren auf dem Rückflug von einem Schüleraustausch in Spanien. Mehrere Gedenkstätten in Haltern erinnern bis heute an die Opfer dieser Tragödie.
Abschlussbericht belegt: Pilot handelte mit Absicht
Rund ein Jahr nach dem Absturz legte die BEA ihren Abschlussbericht vor. Darin wurde der schreckliche Verdacht bestätigt: Der psychisch kranke Co-Pilot Andreas Lubitz brachte das Flugzeug mit voller Absicht zum Absturz. Nur zwei Wochen zuvor hatte ihm ein Arzt eine Psychose diagnostiziert und dringend zu einem Klinikaufenthalt geraten. Doch Lubitz verschwieg seinem Arbeitgeber den kritischen Gesundheitszustand - wohl aus Angst, seine Fluglizenz zu verlieren.
Infolge der Erkenntnisse sprach sich die BEA für engmaschige psychologische Überprüfungen von Piloten aus, insbesondere nach krankheitsbedingten Ausfällen. Zudem führten viele Fluglinien das Vier-Augen-Prinzip im Cockpit ein, um solche Alleingänge künftig zu verhindern. Derweil laufen noch Klagen von Hinterbliebenen auf Schmerzensgeld gegen Lufthansa und Bundesrepublik.
Für große Empörung bei den Angehörigen sorgte 2017 ein fragwürdiges Gutachten, das der Vater des Co-Piloten in Auftrag gegeben hatte. Es sollte Zweifel an der Schuld seines Sohnes säen. Auch der teils reißerische Umgang mancher Medien mit dem Absturz stand in der Kritik. Noch immer beschäftigt die Katastrophe von damals die Betroffenen und die Öffentlichkeit.