Die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 in Mexiko, Kanada und den USA kann kommen. Am 11. Juni ist das Eröffnungsspiel Mexiko gegen Südkorea. Das Finale wird am 19. Juli in New York gespielt. 48 Mannschaften in 12 Vierergruppen kämpfen um den Titel. Nie waren es so viele. Und Deutschland mit seinem sprichwörtlichen Losglück trifft in der Gruppe E auf Curaçao, Ecuador und die Elfenbeinküste.
Eine beklemmende Show für die Mächtigen
Die Auslosung am 5. Dezember 2025 in Washington war eine geradezu beklemmende Inszenierung, die deutlich gemacht hat, wie dieser Weltfußballverband unter Führung von Gianni Infantino den Fußball zum Mittel macht. Infantinos Selbstdarstellung, seine plumpe Anbiederung, ja die Unterwürfigkeit gegenüber Machthabern wie dem amerikanischen Präsidenten machte die Show fast widerwärtig. Der Höhepunkt war die Verleihung des gerade erst geschaffenen FIFA-Friedenspreises an Donald Trump. Dieser versicherte, es sei eine der größten Ehrungen seines Lebens, um dann Football und Soccer in einen Topf zu werfen. Parallel dazu wurde angekündigt, dass Zuschauer aus Haiti und dem Iran bei dieser WM unerwünscht sind.
Amerikanisches Spektakel ohne Fußball-Bezug
Die Auslosung in Washington war ein amerikanisches Spektakel. Dass ein Baseballer, ein Footballer und ein Eishockeyspieler die Auslosung vornahmen, war ebenfalls typisch amerikanisch. Nichts gegen diese großen Sportler – Tom Brady, Shaquille O'Neal, Aaron Judge und Wayne Gretzky sind in ihrem Sport einzigartig – aber wo blieb da der Fußball, den wir in Europa so sehr lieben? Man könnte entschuldigend sagen, die USA hätten eben keine großen Fußballer, aber die Welt ist voll davon.
Die Freude vergeht
„Schmierentheater“ sei es gewesen, titelte eine große europäische Zeitung. Eines ist sicher: Dem Fußball hat man keinen Gefallen getan. Er rückte in Washington fast in den Hintergrund. Bei so viel Präsenz irrealer Narzissten war kaum Platz für die schönste Nebensache der Welt. So konnte einem fast die Freude daran vergehen, dass die deutsche Nationalmannschaft einmal mehr eine günstige Auslosung getroffen hat, allenfalls mit dem Makel behaftet, dass man in der nächsten Runde auf Frankreich treffen kann. Es ist eher nicht zu erwarten, dass diese Form der Fußball-Darstellung mit dem Auslosungsspektakel nun ein Ende gefunden hat. Wahrscheinlicher ist, dass es mit dem Start der Weltmeisterschaft am 11. Juni 2026 so weitergeht. Die FIFA taugt nicht zu einem normalen und liebevollen Umgang mit diesem wunderbaren Sport.