Ist die Corona-Pandemie fünf Jahre nach der ersten bestätigten Infektion in Rheinland-Pfalz überwunden? Verschiedene Branchen berichten von anhaltenden Problemen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.
Pflege: Weiter Personalmangel und hoher Druck
„Fünf Jahre nach der Corona-Pandemie hat sich die Situation in der Pflege kaum verbessert", heißt es bei der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz. Personalmangel, hoher Zeitdruck und steigender Verwaltungsaufwand belasteten die Fachkräfte weiterhin. Die Hälfte der unter 30-Jährigen denke über einen Ausstieg aus dem Beruf nach. Zudem habe sich gezeigt, dass der Katastrophenschutz nicht auf pflegebedürftige Menschen ausgerichtet sei. Um die Versorgung in Notfällen zu gewährleisten, müssten Pflegekräfte stärker eingebunden werden.
Gastronomie und Hotellerie fehlen Mitarbeiter
Auch in Gastronomie und Hotellerie macht sich die Pandemie noch bemerkbar. „Unser Long Covid sind die fehlenden Mitarbeiter", sagt der Präsident des Dehoga-Landesverbands, Gereon Haumann. Etwa ein Viertel der Beschäftigten sei während der Pandemie in andere Branchen abgewandert. Zudem seien mehr als 20 Prozent der Betriebe auf der Strecke geblieben. Vor Corona habe es rund 12.800 Betriebe gegeben, danach nur noch 10.300. Im vergangenen Jahr hätten noch einmal etwa fünf Prozent schließen müssen.
Einzelhandel bangt wegen Rückforderungen
Probleme gibt es auch im Einzelhandel. Die aktuelle Rückforderung der Corona-Hilfen sei gerade für kleinere Geschäfte mitunter eine existenzielle Frage, sagt der Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbands Südwest, Thomas Scherer. Viele Einzelhändler hätten wegen der Rückzahlungen kaum Spielraum für Investitionen. Auch weil nach Corona noch andere Krisen kamen und Kosten stiegen, hätten sich einige Betriebe noch nicht wieder erholen können.
Friseure und Handwerk mit wirtschaftlichen Sorgen
Selbst fünf Jahre nach Beginn der Pandemie stecke das Friseurhandwerk noch in Schwierigkeiten, berichtet der Landesverband Friseure & Kosmetik Rheinland. Stark gestiegene Kosten, seltenere Friseurbesuche und zunehmende Schwarzarbeit sorgten für eine angespannte wirtschaftliche Lage. Auch die Rückforderungen der Corona-Soforthilfen schwächten die Betriebe.
Kulturbranche erholt sich langsam
In der Kultur scheint es etwas besser zu laufen. In den meisten Einrichtungen sei das Publikum weitestgehend zurück, die Besucherzahlen erreichten häufig wieder das Niveau von 2019, so das Kulturministerium. Viele Häuser und Festivals verzeichneten 2024 sogar Besucherrekorde. Kulturelle Angebote im ländlichen Raum zählten dagegen noch nicht wieder so viele Besucher wie vor der Pandemie. Probleme gebe es auch, weil sich das Publikum eher kurzfristig für Besuche entscheide und in der Veranstaltungsbranche Personal fehle.
Schlechter sieht es bei den Kinos aus: 2024 wurden in Rheinland-Pfalz rund 3,6 Millionen Kinokarten verkauft, etwa ein Viertel weniger als 2019. Die Zahl der Kinos ging um 3 auf 65 zurück.