Survival-Experte sicher: So lange könnte der Westerwald-Mörder durchhalten

Survival-Experte erklärt mögliche Verstecke und Überlebenschancen

Survival-Experte sicher: So lange könnte der Westerwald-Mörder durchhalten

Seit dem Fund von drei Leichen in Weitefeld am Sonntag (6. April) fahndet die Polizei nach Alexander Meisner (61). Eine Spur führt dabei in den Westerwald - der Verdächtige könnte sich in der Wildnis verstecken. Ein Survival-Experte erklärt nun, wie lange ein Mensch dort überleben könnte.

Eine Nachbarin des Verdächtigen gab gegenüber der "Bild" einen möglicherweise entscheidenden Hinweis: Meisner habe von seiner Zeit als Einzelkämpfer in Kasachstan berichtet und davon, dass er wochenlang im Wald überleben könne. Der Survival-Experte Marco Plaß von Wildnistraining Westerwald erklärt im Gespräch mit IPPEN.MEDIA die Überlebenschancen.

„Der Westerwald bietet grundsätzlich viele Möglichkeiten", sagt Plaß. Entscheidend sei, ob der Flüchtige Ausrüstung dabei habe. „In normalen Klamotten wird es schnell kritisch. Die Hauptgefahr ist Unterkühlung", erklärt der Experte weiter. Selbst mit warmer Kleidung müsste sich der Flüchtige nachts wach halten oder eine Schlafunterlage bauen.

Feuer machen könnte gefährlich werden

Ein Feuer könnte zwar wärmen, berge aber die Gefahr der Entdeckung, weiß Plaß. Bei der aktuellen Trockenheit bestehe zudem die Gefahr eines Waldbrands durch Wurzelfeuer. Eine Alternative wäre ein Unterschlupf: „Geübte schaffen es, in zwei Stunden eine Notunterkunft zu bauen", die auch vor Wärmebildkameras schützen könne.

Nahrungssuche wird zur Herausforderung

Die Nahrungssuche hingegen könnte für den Flüchtigen zum Problem werden. „Aktuell wachsen noch keine Früchte im Westerwald und Grünzeug reicht nicht, um den Energiehaushalt zu decken", betont Plaß. Als Alternativen nennt er Regenwürmer, Wurzeln, Samen oder abgekochte Bucheckern. „Das muss man aber wissen. Sonst läuft man Gefahr, dass man etwas Giftiges isst."

Verfallene Hütten als mögliche Verstecke

Der 3000 Quadratkilometer große Westerwald bietet laut Plaß zahlreiche Versteckmöglichkeiten: „Hier gibt es viele verfallene Hütten. Alleine bei uns in der Gegend würden mir schon zwei einfallen." Diese böten auch Schutz vor Kälte und Wärmebildkameras. Zudem existieren unzählige Schächte alter Erz- und Schieferbergwerke.

Nach etwa 14 Tagen dürfte der Energiehaushalt ohne entsprechende Nahrung aber aufgebraucht sein, schätzt der Wildnistrainer. „Die Leistungsfähigkeit nimmt rapide ab." Unter extremen Bedingungen könne der Energiebedarf auf über 5000 Kilokalorien am Tag steigen. Für Nahrung müsste der Verdächtige dann wohl in eine Stadt.

Sollte Meisner tatsächlich aus Kasachstan stammen, könnte er laut dem Experten Kälte gewohnt und robust sein. Zumindest das Wasserproblem dürfte er nicht haben: „Das Wasser im Westerwald kann man an sich trinken, das ist das allerkleinste Problem."