Ehemaliges Darknet-Zentrum: „Cyberbunker“ in Traben-Trarbach sucht neuen Besitzer

Über diesen Bunker wurde schon viel berichtet: Einst als illegales Darknet-Rechenzentrum genutzt, steht der Cyberbunker in Traben-Trarbach nun zum Verkauf. Doch wer will eine solche Immobilie kaufen?

Ehemaliges Darknet-Zentrum: „Cyberbunker“ in Traben-Trarbach sucht neuen Besitzer

Es ist wohl eine der ungewöhnlichsten Immobilien in Rheinland-Pfalz: der Cyberbunker in Traben-Trarbach. Einst von der Bundeswehr genutzt, machte der Bunker ab 2019 Schlagzeilen als illegales Rechenzentrum für kriminelle Geschäfte im Darknet. Nun steht die Anlage zum Verkauf – und das Land sucht nach einem Käufer.

Wie das zuständige Landesamt für Steuern in Koblenz mitteilt, haben sich bisher 36 Interessenten gemeldet. Die meisten wollen den 5.500 Quadratmeter großen Bunker, der sich über fünf Ebenen erstreckt, unternehmerisch nutzen – etwa als Datencenter oder für Telekommunikation. Auch Erwerbsabsichten von kommunaler Seite gebe es.

Anlage zieht ungebetene Gäste an

Noch seien keine Angebote in einer engeren Auswahl, so das Landesamt. Seit September 2023 ist das Land Rheinland-Pfalz Eigentümer des 13 Hektar großen Geländes, zu dem neben dem Bunker auch zwei sanierungsbedürftige Gebäude gehören. Zuvor war die Anlage von der Generalstaatsanwaltschaft beschlagnahmt worden.

Während das Land nach einem Käufer sucht, bereitet die leerstehende Immobilie der Stadt Sorgen. „Ich wäre heilfroh, wenn da mal was passiert“, sagt Stadtbürgermeister Patrice Langer (SPD) der Deutschen Presseagentur (dpa). Denn der Cyberbunker ziehe als „Lost Place" ungebetene Gäste an, die sich durch den Zaun Zugang verschafften. 2022 habe es bereits zwölf Polizeieinsätze gegeben – wegen Sachbeschädigungen, Einbrüchen und unerlaubtem Betreten.

Stadt will Anlage teilweise selbst nutzen

Die Stadt selbst ist mit einem Angebot im Rennen. Sie will einen Teil der Anlage erwerben, wie Bürgermeister Langer sagt. Auf einer Fläche von rund 10.000 Quadratmetern könnte der städtische Bauhof einziehen, der derzeit noch an einem anderen Standort untergebracht ist. Auch die Verbandsgemeinde könnte in einem der Gebäude unterkommen, so eine Idee des Stadtchefs.

Einen Verkaufspreis für die Liegenschaft gibt es noch nicht. Das Land hat dafür ein Wertgutachten in Auftrag gegeben. Fest steht: Der Unterhalt der Anlage hat das Land im vergangenen Jahr einen niedrigen sechsstelligen Betrag gekostet. Ziel sei „eine zeitnahe Verwertung der Bunkeranlage", wobei es keine terminliche Zielvorgabe gebe, heißt es.

Stadtbürgermeister Langer drängt dagegen auf eine schnelle Lösung. Für den 10. Februar hat er einen Vor-Ort-Termin mit Vertretern des Landesamtes und Vertretern aus der Landespolitik anberaumt. „Ich brauche Rückendeckung aus dem Landtag zur Unterstützung", sagt er. Denn der Zustand der Gebäude und der Außenanlage werde nicht besser.