Die Haushaltsnot macht Koblenz immer stärker zu schaffen. Jetzt will die Stadt auch drastisch beim Personal sparen und möglicherweise Aufgaben an private Anbieter outsourcen.
Die Verwaltung sieht eine „besorgniserregende Entwicklung“ im Haushalt und warnt vor „erheblichen Risiken“ bei der Haushaltsplanung für 2026. Deshalb müsse auch bei den Stellen gespart werden. Denn wegen der „erfolgten Tarifeinigung werden auch in 2026 die Personalkosten deutlich steigen“, heißt es in einem Papier für den Stadtrat. Klartext: Auch trotz Stellenstreichungen könnten die Ausgaben wegen der steigenden Gehälter kaum sinken.
Millionen für Pensionäre
In diesem Jahr rechnet die Stadt mit Personalausgaben in Höhe von 144,8 Millionen Euro. Das sind 8,1 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Hauptursache ist die zum 1. Februar erfolgte Besoldungserhöhung um 5,5 Prozent. Von ihr profitieren auch die Pensionäre. Allein die Versorgungsausgaben der Stadt belaufen sich auf 12,5 Millionen Euro im Jahr. Und: Die Zahl der Pensionäre soll bis 2035 um 16 Prozent auf 356 ansteigen.
Jede fünfte Stelle soll wegfallen
Jetzt will die Verwaltung gegensteuern und Stellen streichen. „Im Haushaltsjahr 2026 ist Ziel, dass durch planbare Fluktuation (z. B. Renteneintritt, Eintritt in den Ruhestand) freiwerdende Stellen bis zu 20 Prozent (bezogen auf die Gesamtzahl der Stellen) eingespart werden", heißt es im Eckwertebeschluss zum Haushalt 2026 der Verwaltung.
Zudem will die Stadt prüfen, ob sie noch sämtliche Aufgaben selbst übernehmen muss, die sie bisher für die Bürger erbringt. Es müsse eine „Aufgabenkritik“ vorgenommen werden, „ob die Art der Aufgabenwahrnehmung sachgerecht und wirtschaftlich ist, und ob die Aufgabe überhaupt, teilweise oder gar nicht mehr wahrgenommen werden kann“.
Derzeit verfügt die Gesamtverwaltung der Stadt über 2287,63 Stellen. Das sind 22,43 Stellen mehr als im Vorjahr. In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Stellen sogar um 394 (20 Prozent) gestiegen.