Das Institut für Computervisualistik der Universität Koblenz arbeitet gemeinsam mit dem Polizeipräsidium Koblenz an einem neuen Verfahren, das die Aufklärung von Verkehrsunfällen erleichtern soll. Ziel ist es, den Unfallort so darzustellen, wie er wirklich aussah – auch wenn die Polizei erst später eintrifft.
Häufig erreichen Ermittlerinnen und Ermittler den Unfallort erst, nachdem Rettungskräfte bereits geholfen haben. Dann können wichtige Spuren verändert sein, was die Rekonstruktion erschwert.
Lösung: 3D-Bilder aus Bodycam-Aufnahmen
Die Forschenden prüfen, ob sich Aufnahmen von Bodycams, die Ersthelfer ohnehin im Einsatz tragen, nutzen lassen, um daraus ein dreidimensionales Bild des Unfallorts zu erzeugen. So könnte die Situation so festgehalten werden, wie sie unmittelbar nach dem Unfall war.
„Wenn wir es schaffen, aus Bodycam-Videos eine verlässliche 3D-Szene zu rekonstruieren, so wie sie bei Ankunft der ersten Kräfte aussah, kann das die Arbeit der Polizei enorm erleichtern und gleichzeitig helfen, Unfälle besser zu verstehen“, erklärt Janine Buchholz, Doktorandin am Institut für Computervisualistik in einer Pressemitteilung.
Testlauf auf dem Campus
Um die Methode unter realistischen Bedingungen zu erproben, wurde auf dem Unigelände ein Fahrradunfall nachgestellt. Dabei kamen verschiedene Kameras und Drohnen zum Einsatz, um Daten zu sammeln und die Genauigkeit zu prüfen. In mehreren Durchläufen wurden die Bedingungen bewusst erschwert, um zu sehen, wie zuverlässig das Verfahren auch unter schwierigen Umständen funktioniert.
Blick in die Zukunft
Die gesammelten Daten werden nun ausgewertet. Sollte sich das Verfahren bewähren, könnten in Zukunft schon die Bodycam-Aufnahmen von Ersthelfern ausreichen, um eine gerichtsverwertbare Rekonstruktion zu erstellen.