Hoher Besuch für die CDU in Rheinland-Pfalz: Bundeskanzler und Parteichef Friedrich Merz war am Samstag auf dem Landesparteitag in Morbach im Hunsrück zu Gast. Er soll den frisch gekürten Spitzenkandidaten Gordon Schnieder im Wahlkampf für die Landtagswahl 2026 unterstützen und der Partei nach langer Durststrecke zum Sieg verhelfen.
Merz hielt am Nachmittag eine Rede. Er sprach von einem „sensationellen Wahlergebnis“ und betonte, dass Deutschlands Freiheit und Demokratie verteidigt werden müssten. In diesem Zusammenhang stehe auch Rheinland-Pfalz. Sein Besuch markiert den Auftakt für eine verstärkte Unterstützung aus der Bundespartei. Wie die CDU mitteilt, sind bis zur Landtagswahl mindestens drei weitere Termine mit dem Kanzler in Rheinland-Pfalz geplant. Ziel ist es, den Christdemokraten bei ihrem neuen Anlauf auf die Mainzer Staatskanzlei den Rücken zu stärken.
Schnieder mit überwältigender Mehrheit gewählt
Zuvor hatten die rund 450 Delegierten und Gäste den Oppositionsführer Gordon Schnieder offiziell zum Spitzenkandidaten gewählt. Der 50-Jährige erhielt 203 von 205 Stimmen, bei nur einer Gegenstimme und einer Enthaltung und rief seine Partei zur Geschlossenheit auf. „Lasst uns kämpfen“, forderte Schnieder in seiner Rede.
Unter dem neuen Wahlkampfmotto „Weil's jetzt gilt“ zeigte er sich kämpferisch: „Uns wird die Luft nicht ausgehen. Diesmal laufen wir im Vollsprint über die Ziellinie.“ Inhaltlich plädierte Schnieder unter anderem für eine kostenfreie Meisterausbildung, verlässliche Kita-Öffnungszeiten und mehr Geld für die Kommunen. Eine Zusammenarbeit mit extremen politischen Kräften schloss er dabei kategorisch aus.
Proteste gegen Merz vor der Halle
Unter den rund 450 Delegierten und Gästen waren auch Bundestagspräsidentin Julia Klöckner und Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder, der Bruder des Spitzenkandidaten. Der frühere Spitzenkandidat Christian Baldauf, der 2021 gescheitert war, landete auf dem siebten Platz der Landesliste.
Vor der Halle protestierten laut Polizei rund 100 Menschen gegen „Stillstand, Angst und Ausgrenzung“. Sie warfen Friedrich Merz vor, „Öl ins Feuer der Spaltung“ zu gießen und bezogen sich dabei auf frühere Aussagen des CDU-Chefs zum Thema Sicherheit.
CDU will Negativserie beenden
Die CDU hat in Rheinland-Pfalz die letzten sieben Landtagswahlen in Folge verloren, die SPD regiert seit 1991 ununterbrochen. Die Unterstützung durch den Bundeskanzler soll diesen Trend nun brechen. Aktuelle Umfragen sehen die CDU zwar vor der SPD, bei einer Direktwahl des Ministerpräsidenten würde laut Befragungen aber der amtierende SPD-Regierungschef Alexander Schweitzer gegen Schnieder gewinnen. Die Landtagswahl findet am 22. März 2026 statt.