Eine 500 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist am Freitagvormittag in Koblenz auf einem Baggerschiff erfolgreich entschärft worden. Der Blindgänger war am Dienstag bei Bauarbeiten im Rhein in der Nähe der Pfaffendorfer Brücke entdeckt worden.
Entschärfung auf der Mosel – nicht am Fundort
Die Bombe war laut Angaben der Stadt Koblenz bei Baggerarbeiten für den Neubau der Pfaffendorfer Brücke gefunden worden. Da sich die Zünder noch im scharfen Zustand befanden und eine Umlagerung laut Kampfmittelräumdienst Rheinland-Pfalz nicht zulässig war, wurde die Bombe auf dem Baggerschiff belassen. Zur Sicherheit wurde das Schiff zunächst in die Moselschleuse Koblenz gefahren und anschließend am Freitagmorgen zum Entschärfungsort im Bereich des Gülser Moselbogens gebracht.
Evakuierung im Umkreis von 1.000 Metern
Vor Beginn der Entschärfung musste ein Gebiet mit einem Radius von 1.000 Metern um das Schiff evakuiert werden. Betroffen waren unter anderem Teile von Koblenz-Lay, ein Campingplatz sowie der Sporthafen in Güls. Auch eine Grundschule und eine Kindertagesstätte lagen im Evakuierungsbereich. Nicht privat betreute Kinder wurden in der Schützenhalle Lay untergebracht, während weitere Anwohnerinnen und Anwohner ab 8 Uhr in der Legiahalle Zuflucht finden konnten. Nach Angaben der Stadt nutzten 46 Personen dieses Angebot. Die Evakuierung begann um 8:30 Uhr und wurde gegen 10:45 Uhr wieder aufgehoben.
Verkehr eingeschränkt, Schiffsverkehr gestoppt
Während der Entschärfung waren die Bundesstraße 416 sowie die Bahnlinie an der Mosel gesperrt. Andere Verkehrswege wie die B327 (Hunsrückhöhenstraße) oder der Layer Bergweg waren nicht betroffen. Auch der Schiffsverkehr auf der Mosel war während der Maßnahme unterbrochen. Nach Angaben des Kampfmittelräumdienstes verlief die Entschärfung ab 10 Uhr ohne größere Zwischenfälle.
Fund war nicht der erste an der Brücke
Bereits im September 2024 war bei Bauarbeiten an der Pfaffendorfer Brücke eine 250-Kilo-Bombe entdeckt worden. Diese konnte jedoch nicht an Ort und Stelle entschärft werden und wurde daher zur Sprengung auf den Standortübungsplatz Schmidtenhöhe gebracht.
Bei der aktuellen Maßnahme waren etwa 180 Einsatzkräfte aus verschiedenen Organisationen beteiligt, darunter Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste sowie der Kampfmittelräumdienst. Durch die Verlagerung der Entschärfung auf die Mosel konnten umfangreichere Evakuierungen – am Fundort wären rund 16.000 Personen betroffen gewesen – vermieden werden.