Unfaire Rheinlandpokal-Auslosung? Vereine mit gespaltener Meinung

Verband verteidigt neues System - Vereine üben Kritik

Unfaire Rheinlandpokal-Auslosung? Vereine mit gespaltener Meinung

Das diesjährige Losverfahren für die zweite Runde im Bitburger Rheinlandpokal sorgt für Diskussionen. Anders als in der Vergangenheit wurde in diesem Jahr aus zwei unterschiedlichen Töpfen gelost, die mit "besseren" und "schlechteren" Teams besetzt waren. Dadurch können in dieser Runde keine direkten Duelle zwischen den größten Anwärtern auf den Titel stattfinden.

So funktioniert das neue System

Die 64 verbliebenen Teams wurden in die drei regionalen Bezirke des FVR (Ost, Mitte und West) aufgeteilt. Dabei kamen (weitestgehend) Bezirks- und Kreisligisten in einen Topf, während Landes- und Oberligisten im zweiten Topf landeten. Das neue System verhindert nicht nur ein frühes Ausscheiden der Favoriten, sondern verringert auch die Chancen für Überraschungserfolge der Außenseiter.

Geteiltes Echo bei den Vereinen

Nicht alle Trainer sind mit dem neuen System einverstanden. „Gut ist es die Kreise einzuteilen. Schlecht aber, dass es jetzt zwei Töpfe gibt. Es verhindert fast das kleinere Vereine weiter kommen können. Kurzum: Ich finde es nicht gut und weiß nicht was den Verband dazu verleitet.“, kritisiert Marc Steil, Trainer des TuS Mayen. Sein sportlicher Leiter Nicolay Foroutan nimmt es mit Humor: „Dann müssen wir Cosmos Koblenz halt eben raushauen.“

Andere Trainer sehen das neue Verfahren positiver. „Wir sind doch Sportler und da ist es schön sich mit den Besten zu messen“, sagt Oberzissens Trainer Eike Mund. Auch Leo de Sousa vom FC Metternich findet David-gegen-Goliath-Duelle attraktiver als auf Losglück zu hoffen.

Widersprüchliche Aussagen zur Vergangenheit

Marco Schütz, Vizepräsident Senioren beim Fußballverband Rheinland, verteidigt das System: „Das ist nicht das erste Mal, dass aus zwei Töpfen gelost wurde. Das wurde auch vorher so gemacht.“ Diese Aussage steht allerdings im Widerspruch zu vergangenen Spielzeiten: In der letzten Saison kam es beispielsweise zum Duell zwischen der TuS Koblenz (Oberliga) und dem FC Cosmos Koblenz (damals Rheinlandliga). Auch die Partie zwischen der SG 2000 Mülheim-Kärlich und dem Ahrweiler BC - beide aus der Rheinlandliga - wäre unter dem diesjährigen System nicht möglich gewesen.

Verband signalisiert Dialogbereitschaft

Trotz der Verteidigung des neuen Systems zeigt sich der Verband offen für Kritik und Änderungen. „Wir pflegen seitens des Verbands mit den Vereinen eine offene Kommunikation. Bisher hat sich bei uns noch kein Verein gemeldet, der sich beklagt hat“, so Schütz. Er lädt die Vereine ein, sich bei Unzufriedenheit direkt an den Verband zu wenden: „Wenn die Mehrheit der Vereine sagt, es soll aus einem Topf gelost werden, kann das auch aus einem Topf gemacht werden.“

Der Sieger des Bitburger Rheinlandpokals darf sich nicht nur über ein Preisgeld in sechsstelliger Höhe freuen, sondern qualifiziert sich auch für den DFB-Pokal. Die Spiele der zweiten Runde sollen am Mittwoch, 27. August, ausgetragen werden. Der amtierende Pokalsieger FV Engers darf sich so am 17. August auf ein absolutes Highlight-Spiel im Koblenzer Stadion Oberwerth gegen Championsleague-Teilnehmer Eintracht Frankfurt freuen.