Neuwied: Geflüchteter bei Behördentermin festgenommen

Caritas und Flüchtlingsrat kritisieren Vorgehen der Behörde

Neuwied: Geflüchteter bei Behördentermin festgenommen

Ein Termin in der Ausländerbehörde Neuwied hat für einen 28-jährigen Ägypter ein unerwartetes Ende genommen. Wie der SWR berichtet, wurde der Mann festgenommen, als er zu einem vermeintlichen Beratungsgespräch erschien.

Der Geflüchtete war Ende April zu einem Gespräch über seine berufliche Perspektive und eine mögliche Arbeitserlaubnis eingeladen worden. Statt der angekündigten Beratung erwarteten ihn jedoch zwei Polizeibeamte. Nach einem Fluchtversuch im Hinterhof wurde er in Abschiebehaft gebracht.

Die Kreisverwaltung Neuwied verteidigt das Vorgehen als rechtmäßig. Der Asylantrag des Mannes sei 2023 abgelehnt worden, zudem habe er seinen Reisepass trotz mehrfacher Aufforderung nicht vorgelegt.

Kritik von Hilfsorganisationen

Die Caritas Neuwied spricht von einem massiven Vertrauensbruch. Der Mann sei nie untergetaucht, habe keine Straftaten begangen und sich kooperativ gezeigt. Auch eine Ausbildungsmöglichkeit in einem Krankenhaus habe bereits bestanden.

Der Flüchtlingsrat Rheinland-Pfalz kritisiert das Vorgehen als inhumane Praxis. In den vergangenen Monaten sei ein deutlich härteres Vorgehen bei Abschiebungen zu beobachten.

Das rheinland-pfälzische Integrationsministerium erklärt, solche Festnahmen seien zwar nicht unrechtmäßig, müssten aber die absolute Ausnahme bleiben. Eine Statistik darüber, wie häufig solche Fälle vorkommen, wird nicht geführt.