Der Tarifkonflikt beim AWO Kreisverband Neuwied eskaliert: Nach zehn Monaten ohne Einigung hat die Arbeitgeberseite die Verhandlungen mit der Gewerkschaft ver.di am 10. März 2025 abgebrochen. Daraufhin haben die Beschäftigten für den 13. und 14. März einen ersten Warnstreik beschlossen.
21 Jahre ohne Tarifvertrag
Seit mehr als zwei Jahrzehnten arbeiten die rund 560 Beschäftigten des AWO-Kreisverbands Neuwied tariflos und verdienen dabei teils erheblich weniger als ihre Kolleginnen und Kollegen bei anderen AWO-Bezirksverbänden. Besonders betroffen sind Mitarbeitende in stationären Einrichtungen, die laut ver.di bis zu 1.650 Euro weniger Brutto-Grundentgelt erhalten als vergleichbare Fachkräfte beim AWO Bezirksverband Pfalz. Auch Sonderzahlungen wie Zuschläge für Sonntags- und Feiertagsarbeit entfallen.
Verhandlungen ohne Einigung beendet
Die Gewerkschaft hatte die AWO Neuwied bereits im Mai 2024 zu Tarifverhandlungen aufgefordert, doch erst im Oktober 2024 begann die Arbeitgeberseite mit Gesprächen. In der sechsten Verhandlungsrunde legte sie ein Angebot vor, das nach Ansicht der ver.di-Tarifkommission jedoch nicht ausreicht: Vorgesehen war eine schrittweise Angleichung der Gehälter an 90 Prozent des aktuellen Niveaus der AWO Pfalz bis 2028 – ohne Berücksichtigung zukünftiger Lohnerhöhungen. Zudem sollten Berufserfahrungen nicht vollständig anerkannt werden, und einige Beschäftigtengruppen sollten niedriger eingruppiert werden.
Gewerkschaft fordert bessere Angebote
„Das Verhalten der AWO Neuwied steht im Widerspruch zu den eigenen Grundsätzen der Arbeiterwohlfahrt“, kritisiert ver.di-Verhandlungsführer Frank Hutmacher. Die Gewerkschaft fordert eine faire Bezahlung auf Basis der tariflichen Regelungen der AWO und eine Anerkennung der Berufserfahrung. Bis dahin kündigt ver.di an, weitere Arbeitskampfmaßnahmen nicht auszuschließen.