Wie groß die Abstiegsangst der Guardians Koblenz wirklich ist

Seit Sommer 2023 spielen Koblenzer Basketballer in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Als Meister der 2. Bundesliga Pro B stiegen die Baskets in die Pro A auf. Nun droht dem im Vorjahr in EPG Guardians Koblenz umfirmierten Team der Abstieg.

Wie groß die Abstiegsangst der Guardians Koblenz wirklich ist

Das ist die Bilanz eines Absteigers: Von den 32 Saisonspielen in der 2. Basketball-Bundesliga Pro A haben die Guardians Koblenz 25 verloren, aber nur ganze sieben gewonnen. Die 87:118 (45:55)-Klatsche gegen den Tabellenzweiten Gladiators Trier sahen am Sonntag in der Koblenzer EPG-Arena knapp 3000 Zuschauer. Es war möglicherweise der vorerst letzte Auftritt der Koblenzer in der Zweitklassigkeit vor eigenem Publikum.

In den folgenden beiden Auswärtsspielen in Bochum (am 19. April) und in Karlsruhe (26. April) muss Koblenz nun bangen, nicht noch auf den vorletzten Platz abzurutschen, der am Saisonende den Abstieg zur Folge haben könnte. Apropos Karlsruhe: Die PS Lions schafften sportlich in der Vorsaison den Aufstieg in die “easyCredit“ Basketball-Bundesliga (BBL). Aufsteigen durften sie dennoch nicht. Was das mit den Guardians Koblenz zu tun hat – dazu später mehr!

Zwei Spieltage vor dem Saisonende stehen die Koblenzer Korbjäger punktgleich mit dem Tabellenvorletzten Artland Dragons aus Quakenbrück auf Rang 16. Bei Punktgleichheit entscheidet am Saisonende sportlich zunächst der bessere direkte Vergleich über Abstieg oder Verbleib in der Liga. In diesem Vergleich hat Koblenz zwar die Nase vorn. Doch das Restprogramm hält für die Mannschaft aus der Nähe von Osnabrück die vermeintlich leichteren Aufgaben bereit – beim Schlusslicht SC Vechta II und gegen den Viertletzten Giants Düsseldorf.

Schweres Restprogramm – doch es gibt eine Hintertüre

Bei einem Abrutschen auf den vorletzten Rang könnte sich für das Team vom Deutschen Eck jedoch auch noch ein Hintertürchen öffnen. Weil die BBL in dieser Saison nur mit 17 anstatt 18 Mannschaften spielt, wird nur ein Team von dort in die 2. Bundesliga Pro A absteigen. Und dadurch kann es auch dazu kommen, dass aus der Pro A ebenfalls nur eine Mannschaft die Liga verlassen muss.

Nun zurück zu den PS Lions Karlsruhe: Den Badenern wurde in der Vorsaison die Lizenz aus wirtschaftlichen Gründen verweigert, weshalb die Badener ihren Platz in der 2. Liga Pro A behielten. Den von der Liga verlangten Mindestetat in Höhe von 3,5 Millionen Euro konnten die Lions 2024 nicht nachweisen.

Und wie groß muss die Abstiegsangst bei den Guardians Koblenz 2025 wirklich sein? „Es sieht ganz gut aus“, sagt ein Kenner der deutschen Basketball-Profi-Szene und erklärt: „Sechs der acht Teilnehmer an den Play-offs um die Pro-A-Meisterschaft dürften die Lizenz für die BBL in diesem Jahr beantragt haben und wohl auch bekommen.“

Manager Klein: „Hätten es verdient, abzusteigen“

Die Wahrscheinlichkeit, dass einem der beiden sportlichen Aufsteiger nach dem Play-off-Finale die Lizenz verweigert wird und er damit weiter seinen Platz in der Pro A beanspruchen wird, ist relativ gering. „Die Ansprüche der BBL werden jedes Jahr höher. In diesem Jahr sind es schon 4,0 Millionen Euro Etat“, schränkt der Insider dennoch ein wenig ein.

Thomas Klein ist bei den Guardians „Vorstand Sport & Marketing“. Ohne den Macher geht im Basketball am Deutschen Eck nichts. „Sportlich hätten wir es verdient abzusteigen, keine Frage. Wir sind die schlechteste Mannschaft der Rückrunde. Ich habe aber trotzdem überhaupt keine Angst, dass wir absteigen“, sagt der 60-Jährige und betrachtet die Situation damit ebenso schonungslos wie nüchtern.

Seine Informationen bezüglich der Anzahl der BBL-Aufstiegsaspiranten decken sich mit denen des Szene-Experten, der für Merkurist Koblenz die Lage eingeordnet hat. Klein: „Nach meiner Kenntnis haben sechs Klubs aus der Pro A die BBL-Lizenz beantragt. Ich hatte mit vier gerechnet. Da sind etliche ambitionierte Schwergewichte dabei.“

Dennoch ist Vorsicht die Mutter der Porzellankiste. „Wir haben die Lizenz für die Pro A und die Pro B beantragt“, versichert Klein. Die Frist für die Abgabe der Unterlagen läuft heute Nacht um 23.59 Uhr ab.