Wer kennt das nicht: Man will schnell noch etwas im Netz bestellen – und zack, ist man plötzlich in einem teuren Abo oder hat Zusatzoptionen gebucht, die man niemals haben wollte. Oft nur, weil der entscheidende Button versteckt, verwirrend beschriftet oder geschickt platziert war. Genau damit soll nun Schluss sein.
Ab Herbst 2025 tritt ein neues Gesetz in Kraft, das Verbrauchern das Leben deutlich leichter machen soll. Riesen wie Amazon, Zalando oder Streaming-Plattformen müssen ihre Bestellseiten grundlegend umbauen – Schluss mit den psychologischen Tricks, die bislang Millionen Menschen in teure Fallen lockten.
Was sich ändert
Künftig müssen Bestell-Buttons glasklar anzeigen, was wirklich passiert. Bedeutet: Wer einen Kauf tätigt, muss das auch sofort erkennen können. Statt kryptischen Formulierungen wie „Jetzt sichern“ oder „Weiter“ soll künftig klar „Jetzt kaufen“ oder „Kostenpflichtig bestellen“ stehen. Auch bei Abos darf es keine versteckten Bestätigungsfelder mehr geben, die Nutzer unbewusst mitklicken.
Die EU hat lange über die Regelung diskutiert, nun wird sie Realität. Und für die Online-Riesen heißt das: Umprogrammieren, neu designen, klar und transparent werden. Für Verbraucher könnte das das Ende vieler ungewollter Verträge bedeuten.
Schlupflöcher dicht gemacht
Besonders perfide waren bisherige Tricks mit Lookalike-Buttons. Während der große grüne Button verlockend blinkte, war er gar nicht die Kaufbestätigung, sondern führte in einen Zusatzservice. Der eigentliche Kauf-Button dagegen wurde klein, grau und unscheinbar am Rand verborgen. Genau das ist ab sofort nicht mehr erlaubt. Anbieter müssen ihre Buttons eindeutig gestalten – ein klarer Klick für eine klare Sache.
Auch „Dark Patterns“, wie Fachleute die irreführenden Designs nennen, sind künftig untersagt. Dazu gehört etwa, dass ein Abbestellen von Abonnements absichtlich schwer gemacht wird – mehrere Klicks in Untermenüs, undeutlich beschriftete Felder oder das komplette Verstecken der Kündigungsfunktion. Stattdessen müssen auch Kündigungs-Buttons klar und leicht auffindbar sein.
So reagieren die Konzerne
Während Verbraucherschützer die Änderungen feiern, knirscht es bei einigen Unternehmen gewaltig. Hinter den Kulissen ist von Millionenkosten für Umstellungen die Rede. Besonders Plattformen mit riesigen Sortiments- und Abo-Strukturen müssen ihre Oberfläche komplett umbauen. Öffentlich geben sie sich aber gelassen: Man wolle selbstverständlich alle gesetzlichen Vorgaben einhalten, heißt es von mehreren Seiten.
Für Kundinnen und Kunden könnte das schon bald spürbar sein: Weniger Klick-Fallen, weniger versehentliche Abos, mehr Klarheit beim Bestellen. Und wer sich bisher regelmäßig geärgert hat, weil eine Kündigung digitaler Dienste zur Geduldsprobe wurde, darf sich freuen – die Stornierung muss bald so einfach funktionieren wie der ursprüngliche Kauf.
Millionen Menschen werden profitieren
Laut einer Studie der EU-Kommission geraten jährlich mehrere Millionen Verbraucher in kostenpflichtige Abos, ohne dies tatsächlich gewollt zu haben. Der Schaden geht in die Milliarden. Mit dem neuen Gesetz will man genau dieses Problem adressieren – und so den Online-Handel fairer, transparenter und kundenfreundlicher machen.
Für alle, die gerne online shoppen oder ihre Lieblingsserien streamen, heißt das: Ab Ende 2025 ist Schluss mit den Tricks. Ein Klick wird endlich genau das bedeuten, was auf dem Button steht.