Wie ein Mainz 05-Reporter eine der legendärsten „Bild“-Schlagzeilen erfand

Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2002 lieferte die „Bild“-Zeitung eine der bekanntesten Gaga-Schlagzeilen der deutschen Boulevard-Geschichte. Verantwortlich dafür war ein Wiesbadener „Bild“-Reporter, der seit 30 Jahren über Mainz 05 berichtet.

Wie ein Mainz 05-Reporter eine der legendärsten „Bild“-Schlagzeilen erfand

Wohl keine Tageszeitung in Deutschland polarisiert so sehr wie die „Bild“. Deutschlands größte Boulevard-Zeitung ist bekannt für ihre Schlagzeilen wie „Wir sind Papst“ oder „Der Mond ist jetzt ein Ami“. In einem Artikel über 65 Jahre „Bild“ im Jahr 2017 feierte das Blatt sich unter anderem für die genannten Schlagzeilen – und für die Schlagzeile „Rudi, haudi Saudi“. Gemeint war Teamchef Rudi Völler, der mit seiner DFB-Elf vor dem WM-Auftakt 2002 gegen Saudi-Arabien (8:0) stand. Auf die Idee zu dieser verrückten Schlagzeile kam „Bild“-Reporter Peter Moufarrège, der seit 30 Jahren über den 1. FSV Mainz 05 berichtet.

Im Gespräch mit Merkurist erinnert sich Moufarrège zurück an den Sommer 2002. „Kai Diekmann war damals noch relativ frisch Chefredakteur. In der ‘Bild’-Chefredaktion suchte man eine bundesweite Schlagzeile vor dem Spiel gegen Saudi-Arabien, also ging eine Anfrage an alle Außenredaktionen raus.“ In Frankfurt hatte sich Reporter Moufarrège bereits den Ruf erarbeitet, witzige Schlagzeilen zu liefern. „Ich war schon als Kind Fan von Wortspielen und war geprägt von den Sprüchen in Comics wie ‘Clever & Smart’ oder ‘Donald Duck’“. Moufarrège grübelte und lieferte zunächst den Vorschlag „Rudi, haudi Saudi weg“, doch dann wurde die Schlagzeile nochmal verkürzt, was sie letztlich noch irrer machte.

Über 20 Jahre nach der legendären Schlagzeile sagt Moufarrège: „Ich ziehe mir den Schuh aber nicht alleine an. Man muss es sich auch als Zeitung trauen, die Schlagzeile so aufzuschreiben und zu bringen.“ Ohne Bild-Chef Diekmann und die „Bild“-Kollegen hätte es die Schlagzeile also wohl nur redaktionsintern gegeben. Immerhin: Als Belohnung für die Kult-Schlagzeile bekam Moufarrège damals eine Flasche Champagner.

Ob so eine Schlagzeile auch heute nochmal möglich wäre? „Bild“-Reporter Moufarrège glaubt das nicht. Bild sei zwar immer schon bekannt für seine Schlagzeilen gewesen, doch: „Heute im Internetzeitalter hat sich das aber verändert.“ Im Online-Journalismus seien Schlagworte für Suchmaschinen manchmal mindestens genauso wichtig wie eine unterhaltsame Schlagzeile.